Ich war zwar schon ein paar mal in New England, in Boston, in Kalifornien aber noch nie so richtig drin im "Heartland" der USA. So eine Reise - speziell mit dem Motorrad - hinterläßt natürlich viele Eindrücke. Micha und ich haben natürlich auch viel diskutiert und unsere Impressionen ausgetauscht. Was uns dabei subjektiv aufgefallen ist, ist folgendes:
1. Die Amis sind, mit Verlaub, und ich versuche es mal einigermaßen beschönigend auszudrücken, schwer übergewichtig. Anders ausgedrückt: fette Menschen sind die Norm und wer über ein normales body mass index oder auf deutsch gesagt, Normalgewicht, verfügt, der sticht deutlich heraus. Dünne Menschen fallen auf! Das Durchschnittsessen ist überproportioniert. Alleine die Frühstücksauswahl kann schon mal Menus mit 3500 Kalorien ausweisen. Schon mal Steak zum Frühstück gegessen?? Oder ein halbes Kilo Pancakes mit Pommes und Würstchen?? Mit anderen Worten, die Intelligenzia (z.B. in Kalifornien, New England, Ostküste) lebt äußerst ernährungsbewußt und die breite Masse des platten Landes ist einer grauenvollen Kalorienorgie ausgesetzt. Zurück in Montreal fällt einem das ganz extrem und sehr, sehr deutlich auf. Plötzlich sind die Menschen um einen rum wieder relativ normal und extrem übergewichtige Menschen sind die Ausnahme und nicht die Norm.
2. Eines von zwei Autos ist ein PickUp. Überdimensionierte, gigantische LKW`s mit bis zu 6 Liter Motoren welche Unmengen von Benzin verbrauchen. Wir haben auf 5000 km drei Hyrbidfahrzeuge, zwei Turbodiesel und 5 (ich habe sie tatsächlich gezählt) BELADENE Pickups gesehen. Die restliche 5000 davon fuhren unbeladen durch die Gegend. Angeblich werden sie in vielen US Bundesstaaten noch als landwirtschaftliche Fahrzeuge eingestuft und sind deshalb gegebenenfalls Steuerbegünstigt. Ökologisch wie betriebswirtschaftlich Obszön. Und dumm!
3. Viele Menschen die dich während so eines Roadtrips ansprechen haben "was an der Kirsche". Mit anderen Worten, waren bei der Army und sind psychisch geschädigt oder verhalten sich wirr.
4. Mir persönlich ist noch die Schilder- und Ordnungs bzw. Obrigkeitswut aufgefallen. In Pennsylvania waren auf 30 Meter Straßenabschnitt ca. 5 Schilder mit irgendwelchen sublimen Ordnungssprüchen aufgestellt. Das Speedlimit ist idiotisch. Auf zwei- bis dreispurig ausgebauten Autobahnen darf mancherorts lediglich 90 gefahren werden, wohingegen man mit nahezu ebendieser Geschwindigkeit durch Orte fahren darf. Bizarr. Dann die bis heute nachwirkende Prohibition. Die staatliche Alkoholkontrolle. Dry counties - totales Alkverbot. Keinerlei Genuss in der Öffentlichkeit, Kontrolle beim Mitführen in Fahrzeugen, etc.!
5. Keinerlei alternative und regenerative Energien. In Pennsylvania haben wir ein einziges Mal 5 Windkraftwerke gesehen aber ansonsten totale Fehlanzeige. Keinerlei Solar, keinerlei Photovoltaik und keinerlei Wind- oder Wasserkraft. Mindestens 30 Jahre Aufholbedarf.
6. Die Straßen sind phänomenal. Selbst die kleinste, abgelegenste und im tiefsten Wald oder Tal liegende Straße ist in top Zustand. Es gibt - de facto - keine schlechten Straßen. Wahnsinn! Zudem wird momentan so ziemlich die ganze USA neu geteert. Überall Straßenbau. Und das bei diesem riesigen Netz.
7. Das Land ist verdammt groß und die Landschaft gigantisch.
8. Ich weiß jetzt, warum es "The Bible Belt" heißt. Selbst im kleinsten Kaff mit, sagen wir mal 50 Häusern, stehen trotzdem mindestens drei Kirchen. Irgendwann dachte ich, es gäbe mehr Kirchen als Häuser. Unglaublich!
Sonntag, 19. September 2010
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