Sonntag, 19. September 2010

Reisebericht - Teil 6

Das Gute an der Reifenpause waren nicht nur die neuen Reifen sondern das wir gezwungenermaßen einfach mal ein paar Stunden nicht fahren konnten. Ansonsten wären wir wahrscheinlich schon wieder weiter Richtung Tennessie oder Kentucky gefahren. Das Wetter war bombig an dem Montag Nachmittag, ca. 30 Grad. Es ist ja auch verdammt weit im Süden, etwa Breitengrad Sizilien schätze ich mal. Montreal ist auf Höhe Mailand/Bordeaux, New York müßte dann etwa Rom sein und wir waren nochmal 1000 km unterhalb. Nochmal kurz Sommer. Beim Versuch sich ein Bier für den Abend zu besorgen bekam ich die Antwort: "sorry, dry county". Alkoholverbot im ganzen Landkreis. Super. Logisch, Reservat der Cherokee.

Als wir schließlich gegen 17 Uhr 30 Richtung "Tail of the Dragon" aufbrechen konnten, mit ABSOLUT neuen Reifen war das natürlich ein totaler Härtetest. Normalerweise kriegt man immer die Empfehlung vorsichtig zu sein und die Dinger einzufahren. Wir waren aber nunmal nur ca. 15 km von der totalen und ultimativen Kurvenstrecke entfernt.

Micha testete sofort was die Reifen so taugen und ging mit der 1200er ziemlich in die Vollen. Da kann ich nicht mithalten, weder vom Bike noch vom fahrerischen Können. Mir ist, wahrscheinlich aufgrund meiner gemütlichen Fahrweise, irgendwann mal am Ende ein Fotograf (schreibt man das jetzt so??) aufgefallen. Tatsächlich habe ich gestern die Bilder gefunden.

Hier ist Micha in einer Kurvenausfahr Micha war wohl etwas zu schnell unterwegs für den Fotografen .......

Während es bei mir für immerhin ca. 10 Bilder gereicht hat, konnte er bei Michas Speed nur zweimal auf den Auslöser drücken. Spricht für sein (Michas) fahrerisches Können.

Wahrlich eine der heißesten Straßen welche ich in meinem ganzen Leben gefahren bin. Einziger Vergleich: Achterbahn.




Nach einer Nacht in einem eher tristen aber immerhin sauberen Motel waren wir jetzt in Tennessie (vorheriger US Bundesstaat: North Carolina) und wollten Richtung West Virginia fahren. Der Vormittag, erneut bei strahlend blauem Himmel, ging noch durch Tennessie und war herrlich. Mittelgebirgsähnliche Berge mit kurvigen Straßen ohne jeglichen Verkehr. Ansonsten Farmgegend und sehr ländlich. Punkt 12 Uhr mittags kamen wir, mitten in der Pampa, an einem Cafe/Restaurant vorbei. Perfektes Timing! Die einzige Frage war: "what makes you come to this place?"! Antwort: "ihr steht im Reiseführer, nö, kleiner Scherz, reiner Zufall". Die hatten wohl in 20 Jahren noch keine deutschen Touris in ihrem Landstrich gesehen. Vom Nachmittag durch West Virginia haben wir kaum Bilder weil wir nur gefahren sind. Volle Pulle. Es hat uns enorm an die Fränkische erinnert. Immer kleine kurvige und doch meist langezogene Straßen. Eine "übergroße" Fränkische also. Am Spätnachmittag dann die Fahrt durch "hinterwäldlerisches Land". Das sogenannte Hillbilly Land in West Virginia. Eine sichtbar arme und strukturschwache Region mit sehr viel Wald. Trailer als Wohnungen, heruntergekommene und teilweise leerstehende Städte. Oft mit schlichtweg verlassenen und verfallenden Häusern. Erst gegen Abend und näher an Pennsylvania wurde es augenscheinlich wieder etwas besser.

Am Nachmittag nochmal Hitzewelle mit bis zu 40 Grad. Das kann selbst beim härtesten Biker zum Erschöpfungszustand führen.


Wir übernachteten in einem weiteren Motel, diesmal in einem Kaff in Ohio direkt am Ohio River. Toller Sonnenuntergang in einem schönen Flußtal. Hinter der Straße, wie überall in der USA Trailer als Wohnungen. Halb Amerika wohnt in solchen Unterkünften.


In Pennsylvania haben wir dann auch tatsächlich noch ein paar Kutschen der Amish oder vielleicht auch Mennoniten gesehen. Wir haben aber aufs Photographieren verzichtet. Die Gegend hat uns sehr stark an Oberfranken erinnert. Hügelige und waldreiche Landschaft.

2 Kommentare:

  1. Hätte nicht im Reisebericht gestanden, dass ihr euch in den USA befindet, hätte ich anhand der Fotos auch auf Deutschland oder Frankreich getippt, echt europäisch! Schade, dass ihr so wenig Fotos gemacht habt. Ist aber verständlich bei so vielen, tollen Eindrücken. Viel Spaß noch weiterhin!

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  2. Ein Wunder, das wir ÜBERHAUPT Fotos gemacht haben. Bei den Entfernungen. Ich bräuchte eine Helmkamera!!!!

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