Prost Mahlzeit.
Harper und seine Konservativen (oder sollte ich sagen: Reaktionäre?) bilden mit "satten" 38 % der Stimmen eine sehr komfortable Mehrheitsregierung. Soweit zum hiesigen Wahlrecht.
Die Liberalen (hat nichts mit dem Standort der FDP zu tun - eher CDU à la Merkel) sind beinahe ausgelöscht worden. Wenn du keine Direktmandate erringst bist du halt, schlicht und ergreifend, als Partei nicht mehr vertreten. Die Grünen haben eben ein Solches erringen können - in Vancouver. Eine Premiere.
Und Québec? In Québec gab es seit den 80er Jahren das Phänomen einer speziellen Partei (Bloc Québecoise) welche sich zwar als Vertreter Québecs ins federale Parlament wählen ließ, deren eigentliches Ziel aber darin bestand Québec letztlich aus eben diesem federalen Verbund herauszulösen (Unabhängigkeit). Die frankophone Bevölkerung hat diese Partei über Jahrzehnte hin immer wieder bestätigt. Bis gestern. Aus und vorbei. Ich hätte es für unvorstellbar gehalten, daß Gilles Duceppe, der Parteichef des Bloc Québecoise und "mein Abgeordneter", nicht wiedergewählt wird. Aber es ist geschehen. Eine gänzlich unbekannte Person hat einen der bekanntesten kanadischen Politiker vernichtend geschlagen. Im Viertel meiner Arbeitsstätte (NDG) hat eine absolut unbekannte junge Lehramtsstudentin eine der erfahrensten und relativ bekannten Politikerinnen der liberalen Partei geschlagen. Unvorstellbar. Dies wird u.a. dazu führen, daß eine Menge Quereinsteiger ins kanadische Parlament kommen und ich denke das wird uns allen gut tun. Endlich mal ein paar normale Menschen wie du und ich und keine Politprofis, durch jahrelange Parteierfahrung "gestählt".
Für Kanada beduedet dieses Resultat eine "Spaltung" in ein "linkes" Québec, ein konservativ dominierendes Ontario, ein erzkonservatives Zentrum (Alberta, Saskatchewan, Manitoba) und ein einigermaßen ausgewogenes British Columbia.
Für Québec leitet es eine Zeitenwende ein. Weg vom Status Quo, hin zu einer Neudefinierung. Für Kanada, insgesamt gesehen, bedeuted die Wiederwahl Harpers einen derben Rückschritt mit möglicherweise verheerenden Folgen für u.A. Umweltpolitik, ökologische Technologien und der Fortentwicklung einer modernen und aufgeschlossenen Gesellschaft welche für Nachhaltigkeit und Liberalität steht.
Dienstag, 3. Mai 2011
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