Ich habe ja keine Ahnung ob überhaupt irgendjemand das Zeugs hier liest. Ist ja auch wurscht. Ist eher mein Online Tagebuch.
Wie komme ich jetzt auf diesen Gedanken?? Ach ja, weil ich letzte Woche mal was abfälliges über den kanadischen Ministerpräsidenten, Stephen Harper, geschrieben habe. Weil der Kyoto, bzw. das Folgeabkommen bzw. den Klimagipfel boykottiert und weil er mit der Provinzregierung in Alberta den extrem umweltschädlichen Abbau der dortigen Ölsandvorkommen propagiert. Auf Teufel komm` raus.
Auch nur deshalb, weil Liese meinte, "was denn mit Kanada los sei", Artikel in der SZ und so weiter.
Das mit Kyoto ist leider nur die Spitze vom Eisberg. Übrigens: Harper hat so ca. 40 % der Stimmen bekommen und hat somit eine "klare Mehrheit" im Parlament (11 Abgeordnete mehr als die anderen Parteien zusammen). 40 % von 55% der Gesamtbevölkerung haben ihn und seine konservative Regierung gewählt. Die restlichen 45% sind nicht zur Wahl gegangen. D.h. grob geschätzt, von knapp 25 Millionen Wahlberechtigten haben vielleicht 15 Millionen ihre Stimme abgegeben. Von diesen 15 Millionen haben 7 Millionen Harper gewählt. Das macht dann im Umkehrschluss ca. 18 Millionen welche NICHT konservativ oder Harper gewählt haben. Soweit zum kanadischen Mehrheitswahlrecht und zu Wahlen ganz Allgemein.
Jetzt zum Eisberg: sprichwörtlich. Am Freitag habe ich an einer Sitzung des "Jugendausschusses" meines Stadtteiles teilnehmen (dürfen) und unsere Abgeordnete hat uns mitgeteilt, daß eines der großen kanadischen Probleme im Moment, das Auftauen des Permafrostbodens im Norden sei. D.h. die Häuser der Inuits und all der First Nations Völker im arktischen Berich fallen ein. Die brauchten in der Vergangenheit keine Fundamente wie bei uns da sie, jahrhundertelang, auf Permafrostboden bauen konnten. Dies scheint nicht mehr der Fall zu sein. Deutschland hatte angeblich den niederschlags- und regenärmsten November seit ewigen Zeiten. Na ja, bestimmt Zufall. Laut Republikanischer Partei der USA ist die Klimaerwärmung eine Theorie von Spinnern und ist nur einer "natürlichen" Variation unseres Klimas geschuldet. Gott habe sie Selig, die Spinner.
Harper schafft übrigens gerade - selbst gegen den erheblichen Widerstand sehr konservativer Parteien auf Provinzebene - die Kontrolle über die in Kanada (legal) verkauften Waffen, ab. In der USA wurden laut eine Meldung der quebecer Zeitung "Devoir" am letzten Freitag 129166 Waffen verkauft. An EINEM Tag - wenn ich das richtig verstanden habe. Ohne zu wissen, an wen. Nur der Verkauf als Solches wird registriert und statistisch erfasst. Da fällt mir der Spruch des ex-GI`s von vor zwei Wochen ein: "we like to blow things up".
Harper versucht momentan ein traditionelles kanadisches "Wertesystem" außer Kraft zu setzen. Der Markt ist alles usw. - damit bin ich nicht einverstanden. Die "wahre" Mehrheit der Kanadier im Übrigen auch nicht.
Montag, 5. Dezember 2011
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Natürlich lesen Leute Deine geistigen Ergüsse - ich bin ganz süchtig danach, so wie früher nach dem Fortsetzungsroman in der Rundschau!!!
AntwortenLöschenBerichte aus 1. hand sind durch nichts zu ersetzten, so wissen wir immer was "hüben" und "drüben" so läuft! Gruß E.