Ohne Zweifel. Politisch geht es drunter und drüber in Montreal.
Wie bereits gesagt, werden wohl mehrere Bürgermeister, Beamte und diverse Unternehmer Quebecs während der nächsten Wochen und Monate harte Zeiten vor sich haben.
Heute dann die Sensation: die zweitgrößte frankophone Stadt der Welt (nach Paris) wählt einen anglophonen Bürgermeister. Aufgrund des Korruptionsskandals mußte der ehemalige Typ (Gerald Tremblay - totaler Looser) zurücktreten bzw. ist einfach zurückgetreten bzw. zurückgetreten worden und deshalb mußte erstmal jemand als Interim gefunden werden. Dann gabs diese Woche noch den einen oder anderen internen Putsch unter den kommunalen Parteien usw.. Jeder Zweite hat die Seite gewechselt oder ist ausgetreten oder hat alles dementiert was er vorher im Leben getan hat und das Gegenteil behauptet. Alles höchst unterhaltsam.
Insgesamt ist diese Wahl aber, wenn auch nur als kurze Übergangslösung bis zur nächsten - richtigen - Wahl, auch ein kleines Zeichen dafür, daß der ethnische und epische franco-anglophone Konflikt nicht mehr ganz so unüberwindbar ist. "Mein" lokaler Bürgermeister, namens Michael Applebaum, anglophon und Mitglied der jüdischen Gemeinde, ist jetzt also der Chef der Stadt. Somit fast der zweitwichtigste Mann im Land. Kann ich mir zwar nix für kaufen aber ich halte ihn für integer und vor allem glaube ich, daß er ein ganz ordentlicher Manager ist. Umweltpolitisch würde ich mir mehr und weitergehende Visionen von ihm wünschen aber na ja, ....kann ja noch werden. Vielleicht gibts ja tatsächlich irgendwann mal eine Straßenbahn in Montreal, oder Elektroautos, oder Photovoltaik auf dem Dach, oder Dachbegrünung, oder vernünftige Energiepolitik, Urbanismus, usw.
Darüberhinaus hatte ich gestern noch das Vergnügen den eventuellen nächsten Ministerpräsidenten Kanadas, in einem zweistunden Gespräch, kennenlernen zu dürfen. Justin Trudeau. Ein sympathischer, freundlicher, aufgeschlossener und intelligenter junger Mann. Der verkörpert hier - angeblich - sowas wie der Kennedy Clan in der USA. Sein Vater war Ministerpräsident usw. - diese ewigen Dynastiegeschichten halt. Was mich überrascht hat, war mehr die Reaktion in meinem Umfeld. Tatsächlich so kennedymässig. Oder obamalike. Als neutraler und nahezu komplett kanada-emotionsloser Mensch fand ich Justin durchaus akzeptabel und vor allem sympathisch aber ich konnte in ihm jetzt nicht undbedingt die Lichtgestalt mit dem Übercharisma sehen. Wie dem auch sei - falls er seine internen Parteivorwahlen gewinnt hat er wohl gute Chancen. Im Vergleich zu den Politpfeifen um ihn rum, durchaus ein Gewinn.
Freitag, 16. November 2012
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