http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-01/zuwanderung-kanada-deutschland
ZuwanderungAuf der Suche nach dem Designer-Immigranten
Kanada gilt für viele als Vorbild für eine gesteuerte
Zuwanderung. Das Land nutzt dafür ein kompliziertes Punktesystem.
Problemlos ist das nicht (
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genau, 80 % der Kanadier leben, laut Statistik, in Großstädten entlang der US-kanadischen Grenze und die meisten von ihnen werden in ihrem gesamten Leben garantiert keinen anderen Bären als den Plüschbären von ihrer Tochter sehen.
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Und eine Einwanderungspolitik, die von einigen in Europa zum Mythos erhoben wird. Wegen des Punktesystems – so die Annahme – kommen nur die hochqualifizierten und integrationswilligen Migranten nach Kanada.
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was das in der Realität bedeutet führe ich ein wenig später auf .....
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Die Realität ist komplizierter. Was Kanada mit europäischen Ländern wie Deutschland gemein hat, ist die schleichende Überalterung der Gesellschaft und die Tatsache, dass die Frauen zu wenige Kinder gebären. In Kanada deckt deshalb die Zuwanderung den größten Teil des Bevölkerungswachstums ab. Ohne Immigranten bräche der Arbeitsmarkt rasch zusammen. Die Unternehmen suchen Fachkräfte mittlerweile verstärkt im Ausland – vom Herzchirurgen bis zum fähigen Handwerker.
Doch auch in Kanada läuft die Migrationspolitik nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Auf der Suche nach den idealen Immigranten – ironisch "Designer-Immigranten" genannt – ändert die Regierung immer wieder den Selektionsprozess. Früher war es wichtig, dass Immigranten etwas Nützliches zur Gesellschaft beitrugen.
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Deswegen bin ich "selmol" hergekommen (kleiner Witz)
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Heute richtet sich Kanadas Einwanderungspolitik sehr stark an den Bedürfnissen der Wirtschaft aus.
Nach Auffassung von Gilles Paquet, Ökonom an der Universität Ottawa, geschah das bislang mit begrenztem Erfolg: "Seit den neunziger Jahren dauert es immer länger, bis Immigranten ein ähnliches Wohlstandsniveau erreichen wie die Kanadier", sagt der Autor eines kritischen Buches über Kanadas Einwanderungspolitik. Seiner Ansicht nach fehlt Kanada eine Politik der aktiven Integration.
Anfang des Jahres hat Kanada sein Punktesystem zum wiederholten Male reformiert. Es belohnt weiterhin vor allem Alter, Sprachkenntnisse, Ausbildung und Arbeitserfahrung. Doch ohne Stellenangebot ist die Einwanderung selbst für Fachkräfte mittlerweile nahezu unmöglich. Die Hälfte der maximal erreichbaren 1.200 Punkte erhält ein Bewerber, wenn er ein Stellenangebot aus Kanada vorweisen kann. Angenommen die Bewerberin ist 34 Jahre alt, spricht sehr gut Französisch oder Englisch, besitzt eine Ausbildung in einem Mangelberuf wie Krankenschwester, Ingenieur oder Programmierer, dann hat sie die Arbeitserlaubnis quasi in der Tasche.
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Die Arbeitserlaubnis schon, aber noch lange keine Arbeit. Und weder die Krankenschwester, noch der Ingenieur können ihren gelernten Beruf ausüben. Die Krankenschwester wird nämlich maximal als Pflegerin oder Hilfskraft arbeiten können und der Ingenieur de facto nie als Ingenieur. Techniker ist das höchste der Gefühle. Der Programmierer wird relativ einfach einen Job finden - hängt aber auch wiederum davon ab. Dann stellt sich - zumindest in Quebec noch die Frage der Sprache. Englisch? Maybe. Französich? Als alleinige Sprache in vielen Bereichen meist nicht ausreichend. Also unbedingt zweisprachig - das sind leider die Wenigsten - zumindest am Anfang.
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Föderalismus als Stolperstein
Auf einer Regierungswebseite werden die Berufsprofile gewünschter Immigranten präsentiert. Arbeitgeber und Behörden suchen sich dann unter den Bewerbern die geeigneten Kandidaten heraus. Fachkräfte aus dem Ausland gelangen so auf Stellen, für die Kanadier fehlen. Das Programm heißt Express Entry, weil die Kandidaten wegen ihrer Eignung nach wenigen Monaten einwandern können. Mit Express Entry kommt die größte Zahl von Einwanderern nach Kanada.Allerdings haben es auch gut ausgebildete Immigranten haben oft nicht leicht – und schuld daran ist der kanadische Föderalismus. Zwar wird die Ausbildung im Ausland beim Selektionsprozess angerechnet, doch die Behörden in den Provinzen und Territorien erkennen die meisten Ausbildungen, Berufsdiplome oder Universitätsabschlüsse bisher nicht an. Oft müssen die Immigranten einen Teil oder die gesamte Ausbildung nochmals durchlaufen, sonst können sie nicht in ihrem Beruf oder nur als Hilfskräfte in Kanada arbeiten.
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das betrifft übrigens nicht nur die Immigranten, auch den Typ aus Ontario welcher auf der anderen Seite der "Grenze" seinen Beruf als Bäcker ausüben möchte. Das ist so, als würde ein hessischer Berufsabschluß in Bayern nicht anerkannt werden.
Ansonten kann man und konnte man schon immer, sich sein kanadisches Visum "kaufen" - mit ca. 400000 $ Kapital.
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Der Taxi fahrende Akademiker aus Indien oder der Oberarzt aus Pakistan, der im Krankenhaus die Böden schrubbt, sind deshalb kein Klischee. Eingewanderte Krankenschwestern zum Beispiel werden zuerst als Hilfspflegerinnen beschäftigt, müssen dann mehrere Kurse absolvieren und schließlich eine Prüfung ablegen. Erst dann dürfen sie als staatlich geprüfte Krankenschwester arbeiten. Die kanadischen Gewerkschaften schützten auf diese Weise ihre Mitglieder und deren Arbeitsplätze gegen ausländische Konkurrenz, sagt Zuwanderungsexperte Gilles Paquet. Diese Diskriminierung führe jedoch zu "enormer Frustration" bei vielen Immigranten.
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Wo er Recht hat, hat er Recht, der Gilles. In Quebec gibt es immerhin 22 "geschützte" also reglementierte Berufe. Wer hier als Anwalt, Arzt, Architekt oder Ingenieur kommt ..... siehe oben ...............
Soziale Arbeit zählt da übrigens dazu. Komischerweise wurde ich mit meinem deutschen FH Diplom 1997 vom sogenannten "Ordre" anerkannt. Gestern saß ich einem iranischen Mediziner mit 10 Jahren Berufserfahrung als Allgemeinmediziner und drei Jahren Einsatz in der Notfallaufnahme gegenüber. Kein Französisch leider, Englisch 70 %. Geniale Fachkraft. Aber: wie werde ich es ihm schonend beibringen, daß er a) die nächsten 6 Monate intensiv französisch lernen muß (Vollzeit) und b) daß er danach allerhöchstens als Krankenpfleger arbeiten darf?
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Einwanderer wollen kaum aufs Land
Aber nicht alles läuft problemlos: Dem Land ist es zwar gelungen, Hunderttausende ausländische Fachkräfte anzulocken, doch bisher ließen sich die meisten in großen Städten und deren Umgebung nieder. Ärzte beispielsweise arbeiten in der Regel lieber in urbanen Zentren als in ländlichen Gegenden, wo sie gebraucht würden. Auch in den Ölsand-Gebieten von Alberta fehlen Arbeitnehmer. Inzwischen gibt es in den zehn Provinzen und drei Territorien rund 60 Programme, nach denen Immigranten ausgesucht werden. Damit können die Behörden steuern, in welcher Gegend die Einwanderer landen.
Außerdem braucht Kanada auch Leute, die für wenig Geld jene Arbeit verrichten, die viele Kanadier nicht machen möchten. Für einige Berufe – wie private Kinderschwestern aus den Philippinen – gibt es spezielle Aufenthaltsgenehmigungen. Im vergangenen Jahr musste die Regierung jedoch ein Programm für zeitlich begrenzte Niedriglohnstellen annullieren, weil die kanadischen Gewerkschaften dagegen protestierten.
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nicht nur für die Kinderschwestern aus den Philippinen, auch die mexikanischen Erntehelfer dürfen für ein paar Monate ins Land. Aufs Land will aber langfristig eh kein Schwein (Bären?) aber nur weil es an einer entsprechenden Infrastruktur fehlt. Mit anderen Worten, 90 % der quebecer Einwanderer verbleiben im Großraum Montreal.
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Von Beginn an ein Einwanderungsland
Manchmal ist auch die Bürokratie von der Antragsflut überfordert. Kanada hat pro Kopf die höchste Einwanderungsrate der Welt und lässt Jahr für Jahr rund 250.000 Immigranten ins Land. Darüber hinaus kommen Tausende von Flüchtlingen und Familienmitgliedern. Als es vor drei Jahreneinen enormen Antragsstau gab, verordnete die Regierung eine Pause bei den Gesuchen. Manche Immigranten müssen auch heute bis zu fünf Jahre auf eine Antwort warten.Genauso wichtig wie der eigentliche Auswahlprozess ist jedoch die Einstellung der Bürger. In einer Umfrage des Immigrationsministeriums von 2013/14 stimmten fast 80 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass Einwanderung für das Wirtschaftswachstum notwendig sei. In Kanada gibt es keine Politiker, die gegen die Immigration Stimmung machen. Selbst die konservative, wirtschaftsorientierte Regierung unter Premierminister Stephen Harper, die sonst (weit) rechts von der Mitte steht, spricht sich für Zuwanderung aus.
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Die Harper Arschlochregierung sieht die Einwanderung (im deutschen Sprachraum sehe ich oft Zuwanderung ... Semantik?) als rein wirtschaftliche Angelegenheit. Wieviel gut ausgebildete und billige Arbeitssklaven brauche ich damit das Ganze (die Wirtschaft) weiterhin (billigst) funktioniert? Meiner Meinung nach ist das zu eindimensionales Denken.
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"Anders als Deutschland war Kanada von der ersten Stunde an ein Einwanderungsland", sagt der Einwanderungsberater Helmut Daiminger aus Vancouver. "Die Menschen hier finden es richtig, dass jedes Jahr Hunderttausende von neuen Immigranten ankommen." Das könne auch in Deutschland so werden, aber man müsse diesem Prozess mehr Zeit lassen, sagt Daiminger. Auf einem solle Deutschland aber beharren: dass die Immigranten schnell gut Deutsch sprechen. Die Beherrschung der Landessprache sieht man in Kanada als Schlüssel für die berufliche und soziale Integration der neuen Bürger.
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Der Landessprachen - Plural!
Gibts eigentlich Kurse in Frängisch?
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