Nun ja, teuer ist es nicht - meine Monatskarte kostet knapp über 80 $. Das scheint mir relativ günstig zu sein und ich kann auch noch einen "Gast" mitnehmen - umsonst. Allerdings nur am Wochenende oder nach 18 Uhr. Aber trotzdem praktisch.
Momentan ist es allerdings einigermaßen schwierig: aufgrund der echt schlechten klimatischen Bedingungen, d.h. entweder Schneesturm, Glatteis oder Regen gefolgt von Temperaturstürzen von über 25 Grad, bleibt meist nur eine Möglichkeit. Bus oder Bahn. Letzten Donnerstag mußte ich das Büro schließen. Schulen und viele öffentlichen Einrichtungen waren ebenfalls dicht - es ging halt einfach nicht.
Man gewöhnt sich ja an das tägliche Drama der überfüllten Busse und U-Bahnen (hier Metro gennannt), an die teilweise mäßig getakteten Linien und die ungenügende Vernetzung.
Ich kämpfe - sprichwörtlich - jeden Morgen um einen Platz in der Metro. Da geht es nicht etwa um einen Sitzplatz oder sowas sondern es geht schlicht und einfach darum, sich noch irgendwie in den Waggon "reinzupressen" um dann mit dem Gesicht an der Scheibe stehend zwei Stationen zu überleben. Dann steigen erstmal alle um und ich kann mich ins innere "verdrücken". Wahnsinn.
Dabei gehe ich immer - strategisch - ans absolute Ende des Zuges, da wo die wenigsten Leute stehen.
Berlin hat mich diesbezüglich echt positiv beeindruckt. U-Bahn und Nahverkehrszüge, in Verbindung mit einem guten Bus- und Strassenbahnnetz. Nicht schlecht.
Dann bin ich im Park Lafontaine, bei einer Ausstellung, mal drauf gestoßen, daß es bereits 1941 ein ausgezeichnetes Strassenbahnnetz in Montreal gab.
Absoluter Wahnsinn. Besser und umfassender als das heutige U-Bahn Netz. Wie kann das sein?? Warum wurde das abgeschafft, nicht beibehalten, ausgebaut, etc.??
1941 gab es ein besseres öffentliches Nahverkehrssystem bei maxima 50 % der heutigen Bevölkerung?????
Nach unserem Horrorerlebnis in Los Angeles vor ein paar Jahren (fragt den Zimmerer) bin ich bei Recherche auf einen Artikel über den - dort nichtvorhandenen - öffentlichen Nahverkehr gestossen. Unglaublich. Auch da gab es in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts bereits ein gut ausgebautes Strassenbahnsystem welches dann - letztlich - durch den Auto Massenwahn verdrängt wurde. Komplett.
Diesbezüglich gibts auch `ne US typische Konspirationstheorie. Realistischer ist wohl die Annahme, daß die großen Automobilkonzerne und eine "fortschrittsgläubige Politikerkaste" einfach die falschen Weichen gestellt haben.
In Montreal wurden in den 60er und 70er Jahren städtebauliche und verkehrstechnische Sünden begangen welche stark an die Auswirkungen der alliierten Bombenangriffe auf deutsche Städte erinnern.
Allerdings besteht etwas Hoffnung: es gibt mehr und mehr neue und moderne Züge in der Metro, die Anzahl der Busse wird erhöht und es wird versucht höher zu takten.
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