Ich war der Einzige der Bande welcher von vornherein ausgeschlossen hatte den Vulkan zu besteigen. Ich wollte einfach mal chillen, Zeitung lesen, Baden, mit dem Kayak raus oder auch ein wenig ins Büro gehen - virtuell.
Aber nix da, alle anderen meldeten sich "Fuß-lahm" und "nicht verwendungsfähig" und somit war ich der Einzig fitte der übrigblieb. Also tat ich Fred - unser Organisator und Führer - den Gefallen und ging mit. Im übrigen war es sein Geburtstag und er geht halt gerne in die Wildnis - wie ich ja auch.
Man muss hier mit dem sogenannten Wassertaxi rüber zum Dörfchen fahren und von da aus ein Tuk-Tuk nehmen. Die Tuk-Tuks sind dreirädrige Gefährte welche in Teilen Süd- und Mittelamerikas den öffentlichen Nahverkehr darstellen. Lokale Taxis halt.
Der Einstieg in den Trail befindet sich bei 1500 Höhenmetern. Der Gipfel liegt bei knapp über 3000 Metern.
Die Länge des Hikes haben wir beim Abstieg per GPS nachgemessen, betrug 4,7 km. D.h. also, 1500 Höhenmeter auf 4700 Metern - kernig.
Im Prinzip 5 km Daueranstieg.
Fred ist immer an der Flora und Fauna interessiert und suchte Schlangen und Skorpione und anderes Viechzeugs, ich wollt aber nur Hiken und habe so meinen Grundrhythmus - ich lief also viel schneller als er und bin dann so knapp zwei Stunden solo gegangen. Das sollte man eigentlich nicht machen da es etliche Warnungen gibt niemals alleine los zu ziehen bzw. ein einheimischer Führer Pflicht ist. Es gibt leider gelegentliche Überfälle und selbst ein einheimischer Führer kann das nicht verhindern. Das wird auch auf mehreren Foren so bestätigt.
Es war aber absolut kein Mensch weit und breit und ich habe nur einen einzigen Typ bei ca. 2600 Metern gesehen - hispano - und dann wird man schon mal ein wenig nervös - vor allem weil er mich gefragt hat , ob ich "solo" unterwegs bin. Ich bin einfach weiter gestiegen und dann habe ich kurz danach zwei junge Amerikaner getroffen, dann war mir schon wieder wohler. Wenigstens waren noch zwei andere Menschen unterwegs.
Der Blick bei 2000.
Die umliegenden Täler befinden sich oft im sogenannten "Cloud Forest".
Ich war ca. 2 Stunden solo unterwegs und kam zu einem kleinen Platz wo ich eine kleine Gruppe vorfand - und zwei bewaffnete Polizisten. Erst habe ich doof geguckt aber die zwei waren tatsächlich nationale Polizei und wir konnten uns sogar etwas auf Englisch unterhalten.
Fred war immer noch spurlos verschwunden und nach einer halben Stunde forderten mich die zwei Polizisten auf doch lieber mit ihnen zusammen den Rest des Aufstiegs zu bewältigen.
Ich wollte aber erst auf Fred warten - der kam dann auch irgendwann "angedackelt".
Oben am Gipfel war es schweinekalt und es gab null Sicht, nur Wolken und Wind.
Wir trafen die Gruppe wieder und, welch Überraschung, die sprachen Deutsch. Zwei junge Guatemalteken welche in Bautzen in Ostdeutschland als Assistenzärzte arbeiten und sich nur kurz zum Familienbesuch in Guatemala befanden. Wie klein doch die Welt ist.
Antonio (rechts), Assistenzarzt in Bautzen, spricht akzentfreies Deutsch, (oben) mit Schwiegervater und unserer privaten "Security" Truppe.
Knapp zwei Stunden Abstieg um noch vor Dunkelheit wieder unten an zu kommen, gefolgt von einer hammer Wassertaxi Fahrt. Der Typ ist Vollstoff gefahren und die Kiste hat derartig "getanzt, dass ich dachte ich gehe jede Minute über Bord.
Wir haben den Abend in der holz befeuerten warmen "Tub" ausklingen lassen.
Zusammengefasst: 1500 Höhenmeter in knapp zwei Stunden (angeblich solle man 4 Stunden einplanen), sind so schlecht nicht für einen "alten Mann" wie mich - noch geht so was.
Soweit ich unterrichtet bin geht es morgen weiter in die Berge - zum Reiten.
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