Sonntag, 20. Februar 2022

Ausnahmezustand in Ottawa

Die Bilder aus Ottawa waren schier unglaublich. Polizisten über Polizisten, (angeblich) Scharfschützen auf den Dächern, gepanzerte Fahrzeuge, berittene Polizei. 

Das war Ausnahmezustand und die Demokratie hat das "volle Programm" aufgefahren. Die Vorgehensweise "der Staatsgewalt" und die Art und Weise wie kommuniziert wurde waren hervorragend. Es wurden keine Wasserwerfer (was bei den herrschenden Minusgraden eh nicht machbar ist), keine Schlagstöcke, kein Tränengas oder ähnliches eingesetzt. Ein paar mal kam wohl Pfefferspray zur Anwendung - allerdings nur "in extremis". Insgesamt gab es ca. 150 Verhaftungen - welche aber nur durch extrem provokatives Verhalten ausgelöst wurden. Ein Typ hat z.B. ein Fahrrad auf ein Polizeipferd geworfen. Das habe ich live im TV gesehen und die rechten Medien haben darauf hin sofort getweeted, dass "die Polizei friedliche Demonstranten mit Pferden angreift und schwer verletzt". 

Ottawa ist jetzt wieder "the boring City". Die Stadt ist "befreit" und geräumt, die letzten Zugmaschinen werden noch abgeschleppt und der Bürgermeister hat eine witzige Idee: um die Kosten dieses Großeinesatzes abzufedern sollten die Trucks und Fahrzeuge beschlagnahmt werden und anschließend meistbietend verkauft werden. Die Einnahmen sollten der Stadt Ottawa zufließen. Außerdem wurden die Organisatoren verhaftet und es werden wohl erhebliche Konsequenzen auf sie zu kommen. 

Der Protest in Quebec City und die angekündigte "Besetzung" der Stadt scheint hingegen nicht nennenswert gewesen zu sein. In Montreal standen hier und da ein paar Leutchen rum. Ansonsten war alles ruhig. 

Aber die Bilder aus Ottawa waren, für kanadische Verhältnisse, schon beeindruckend. Andererseits war es insgesamt eher wie "American Football", aber ohne Football.  Zudem lief die Räumungsaktion viel friedlicher ab als z.B. die Aktionen in Montreal bei den Studentenprotesten von vor 10 Jahren. Da war deutlich mehr Gewalt im Spiel - auf beiden Seiten.

Das eigentliche Problem ist, glaube ich, mittlerweile ein anderes: 

die Finanzierung von illegalen Aktivisten, meist tendenziell rechtsradikal, von zweifelhaften Quellen im Netz angestachelt und radikalisiert. China, Russland und die "Rechte" in den USA versuchen unsere freiheitliche und demokratische Grundordnung zu destabilisieren. Die permanente Falschinformation und die Cyberangriffe auf unsere Infrastruktur, die Bots und Wahlbeeinflussungen, die Finanzierung von Nazis und Querdenkern sowie allen Gruppierungen welche irgendwie "Antistaat" sind.

Dem müssen wir kraftvoll und entschlossen entgegentreten und wir müssen die Glaubwürdigkeit unseres demokratischen Staatswesens und unserer Demokratie sowie deren Einrichtungen mit allen Mitteln aufrechterhalten und wir dürfen den Populisten keinen Millimeter Raum überlassen. 

99 % aller Kanadier dürften die illegale "Besetzung" der Hauptstadt einschließlich der Bedrohung der Parlaments durch eine verschwindend geringe Minderheit, definitiv nicht billigen. Auch die permanenten Angriffe auf die freie Presse muss endlich massiv angegangen werden sonst werden wir "finnlandisiert" bzw. kriegen russische Verhältnisse.  Wer will eigentlich in Russland leben bzw. dahin einwandern? Hebt bitte die Hand!!!

Nachdem die Situation in Ottawa "bereinigt" ist, kann man wieder über das Wetter und den Winter reden. 

Beim täglichen Langlauf hatte ich am Samstag einen "whiteout", d.h. es hat kurzfristig gepfiffen wie die Seuche. Null Sicht.


 

Da war es am Freitag und auch heute, am Sonntag, schon deutlich freundlicher. 


Und die Nachbarn sollten wohl bald mal anfangen ihr Fahrzeug aus zu graben. 







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