Sonntag, 27. März 2022

Schnee und Eis

Kanada hat sich für die Fußball WM qualifiziert - unglaublich. Die drehen hier alle durch - ich war im Büro und habe mir das Spiel heute gemeinsam mit etlichen unserer Kids und Kollegen angesehen. Pizza und Fußball.

Es ging gegen Jamaika (Durchschnittstemperatur im Jahr 28 Grad mit einem Grad Abweichung nach oben oder unten). Das Spiel fand in Toronto statt, bei minus 10 Grad, leichten Schneefall und "Windchill" von bis zu minus 20 Grad. Gefühlt. Kanadisch halt. Sehr kanadisch. Selbstverständlich hatte der Ausgang des Spiels nicht wirklich etwas mit dem Klima zu tun aber irgendwie glauben die Kanadier, dass ein Spiel welches unter kanadischen Bedingungen ausgetragen wird, d.h. bei Schnee und Eis, einen klaren Vorteil darstellt.

Apropos Schnee und Eis: genießt euren Frühling in Bayern.  

Ich bin am WE zum Chalet hochgefahren - in den krassen Winter. Die Kids hatten andere Pläne und somit habe ich zwei Freunde unserer Langlauf Crew eingeladen.

Heute morgen gab es minus 10 Grad und leichten Schneefall. 

Somit alles wie immer um diese Jahreszeit. Aber immerhin kann man noch mit Schneeschuhen und Backcountry Skiern die Wildnis erkunden. 



 

Selbst der See wäre, meiner Meinung nach, noch "begehbar" gewesen aber wir waren dann doch lieber mal vorsichtig und sind nur im Wald herum gewandert. 

Tja, so sieht hier der "Frühling" aus. 

 

Samstag, 19. März 2022

Oldschool versus new school



 

Update

Ich gebe zu, die Lage und die Welt in welcher wir leben kann schon manchmal ein wenig verwirrend sein und uns zum zum zweifeln am Zustand ebendieser bringen. 

Wie ist die Lage hier?

Ich hatte gestern, anstelle unseres sonst normalen, ca. zweistündigen Team meetings, eine "Wanderung" anberaumt. Oben am Berg.


 

D.h. wir haben uns oben am Berg im Restaurant am Lac de Castor getroffen, haben eine "informelle" Kaffee Besprechung abgehalten, sind dann einfach mal zwei Stunden spazieren gegangen und habe uns dann "ausgesprochen". 

Der Krieg lag ja seit ca. zwei Wochen "bleiern" in der Luft und alle im Team haben es in den letzten vierzehn Tagen strengstens vermieden das Thema "offiziell" anzusprechen. Aber seit gestern sind wir alle erleichtert denn unsere russophonen Kollegen sind alle auf unserer Linie. 

Sie sind erschüttert, sind betroffen, sind zutiefst traurig und verstehen Putin und seine Welt nicht mehr und das gibt auch mir ein wenig den Glauben "an die Welt" zurück.

Wir haben gestern extrem offen, extrem betroffen und extrem emotional miteinander gesprochen. Ich habe meine eigene "deutsche" Geschichte dargelegt. Jeder im Team kennt sie. Ich habe mehrere jüdische Kollegen und wir sprechen oft über die Nazis und den Holocaust und die schreckliche Verantwortung der deutschen Vergangenheit. Ich erzähle vom Reisighof, von den Erzählungen der Tante, von meinen Eltern. Der Hitlerjugend. Der junge Vater als Kanonenfutter an der Front in Jugoslawien.

Meine Kollegen erzählen von Großeltern welche in Buchenwald oder Auschwitz gestorben sind. Vom jüdischen Großvater welcher im ersten Weltkrieg das eiserne Kreuz bekam. Solche Sachen.  

Meine Kindheit, unsere "Befreiung und Umerziehung" durch die USA, die schreckliche Vergangenheit von zwei Weltkriegen und dem daraus entstandenen tiefen Nachkriegs Pazifismus. Ich erkläre oft, das wir Deutsche einen unerschütterlichen Glauben an Rechtsstaatlichkeit, Freiheit, Demokratie und tiefe ethisch-moralische humanistische Wertvorstellungen erworben haben.

Meine russophonen Kolleginnen haben uns dann ihre Situation dargelegt. Meine - sehr geschätzte - Kollegin Irina hat mir gestern erzählt, dass sie z.B. ihre Tante in der Ukraine angerufen habe und diese hätte um Hilfe gefleht weil "die Russen sie töten wollen und angreifen". 

Ihr Onkel hingegen, im Donbas, hätte gesagt: "die Ukrainer wollen uns umbringen". 

So komplex und kompliziert ist die Situation. Für mein, sehr vereinfachtes Verständnis, ist das ein bisschen wie Südtirol, aber mit Krieg und einem extrem ideologischen Gegensatz. Was ich damit sagen will ist folgendes: die Ukraine tendiert seit dem Zerfall der Sowjetunion gegen Westen, will in die EU, will Demokratie und Freiheit. Gleichzeitig gibt es eine russische Minderheit, u.a. im Donbas Gebiet (Donezk und Luhanskt) welche ihre russische Kultur, ihre Sprache und ihre Gesellschaft nicht aufgeben will. Wenn ich das richtig verstanden habe. 

Meine russophonen Kollegen verstehen Ukrainisch können es aber nicht sehr gut sprechen - viele Ukrainer hingegen sind sogar muttersprachlich russisch.

Die einzige Lösung die ich sehe, wäre demnach ein Kompromiss der Ukrainer in dem sie diese Gebiete "zweisprachig" lassen und die russische "Kultur" und Gesellschaft nicht unterdrücken sondern anerkennen - d.h. ein Autonomie Status - wie Südtirol z.B.. Ihr gehört zur Ukraine seit aber Russen. Fair enough. Ihr könnt eure Schulen weiter betreiben, habt alle kulturellen Freiheiten, russisch bleibt die Muttersprache - aber, ihr seit Bestandteil der Ukraine und irgendwann der EU. Eine autonome Provinz - wie Südtirol. In etwa. Das könnte klappen. 

Leider wird das mit dem Psychopathen im Kreml nicht funktionieren. 

Leider. 

Ab nächster Woche werden hier die Flieger mit den Flüchtlingen ankommen. 

Unser Team wird gemeinschaftlich alles tun um den ukrainischen Menschen zu helfen und wir können jetzt - guten Gewissens - Beratungsgespräche und Hilfe auf russisch anbieten.

Leider nicht auf Ukrainisch - aber besser als gar nichts. 

 

Ich bin nach dem Meeting vom Berg aus nach Hause gelaufen, frische Luft und Bewegung tut immer gut. Ich kann ja mittlerweile wieder laufen. Die Grabsteine auf dem protestantischen Friedhof kommen so langsam wieder zu Vorschein. Da gibt es auch hunderte von Kriegsgräbern. Aus diversen kriegerischen Auseinandersetzungen - unter anderem auf der Krim.

Diesmal haben wir entweder ein existenzielles Problem oder aber eine historische Chance: 

a) die Welt geht unter und der Psychopath drückt auf den Knopf

oder 

b) die freie Welt macht dem Spektakel ein Ende - ein für Alle mal.


Dann müssen aber auch, wo wir schon mal dabei sind,  u.a. Bachir al- Assad und Kim Jong Un nach Den Haag übersenden.

 

p.s. Wo wir schon mal dabei sind die Oligarchen zu entmachten schlage ich zudem vor alle "Aktiva" unseres Ex-Kanzlers und mini Oligarchen - Gerhard "Vladimir" Schröder - einzufrieren. Insofern rechtlich zulässig. Sollte er "unschuldig" sein, kriegt er die Kohle natürlich zurück. Mit Zinsen.  

p.p.s. Die Ukrainer führen im Moment "unseren Krieg". D.h. sie sterben für uns und wir sehen zu - deshalb sind wir moralisch verpflichtet zu tun "was wir können". Helft soviel ihr könnt. Bitte.






 

 

 





Donnerstag, 17. März 2022

The Governator

  

 


 

https://youtu.be/-t4-AoXSl1A

 

Vielleicht sind Schauspieler ja sogar die besseren Politiker. 

Well spoken Schwarznold!!!!

Samstag, 12. März 2022

Wie der Wahnsinn wohl enden wird?

Ganz Kanada steht hinter der Ukraine. Man darf hier auch nicht vergessen, dass Kanada auch eine Grenze mit Russland hat - nämlich in der Arktis.

https://twitter.com/i/status/1501730977101533196

Ovechkin, der russische Superstar der NHL wurde angeblich gnadenlos ausgebuht und die Nationalhymne wurde vom Ukrainischen Chor auf Englisch und Ukrainisch gesungen.

Im Büro können wir uns schon mal langsam auf die Ukrainischen Flüchtlinge vorbereiten. Leider wird bei uns im Laden eher russisch gesprochen. 

Apropos Flüchtlinge: das wird ein Wahnsinn werden. 5 Millionen? Eine wahre Völkerwanderung. 

Ansonsten muss ich meine russophonen Kollegen mal ausdrücklich von jeglicher Kritik "freisprechen". Sie können echt nichts dafür und es soll wohl auch schon Hassmails und andere aggressive Aktionen gegenüber der hiesigen russischen Bevölkerung gegeben haben (angeblich ein Farbanschlag auf eine russische Kirche). 

Ich möchte im Moment auf jeden Fall kein Russe sein.   

 

p.s. dieses "Ding" hier scheint wohl gerade den "kleinen aber feinen" Unterschied zu machen. 

https://www.saab.com/newsroom/stories/2018/june/5-facts-about-saabs-nlaw-anti-tank-system 

Sonntag, 6. März 2022

Eine Schande für Russland und das russische Volk

Anstelle uns auf die wichtigste Herausforderung der Menschheitsgeschichte, den Klimawandel, konzentrieren zu können, müssen wir uns stattdessen leider mit dem russischen "Ersatzhitler" herumschlagen.  

Ein größenwahnsinniger und anscheinend paranoider Diktator und Mörder läuft Amok. Ein verrückter "Kleptokrat" mit Atomwaffen. 

Es ist schon erstaunlich wie schnell sich die Welt ändern kann, bzw. der Blick auf das Geschehen auf dieser Welt. Vor drei Wochen war es noch Covid, Covid und Covid, dann war plötzlich - zumindest hier in Kanada - nur noch von der "Besetzung" und friedlichen Räumung Ottawas die Rede. Urplötzlich geht es jetzt um Krieg, eventuell den 3. Weltkrieg bzw. eine atomare Katastrophe. Ich verfluche Putin und ich verurteile die Russen. Denn sie, ihre Gesellschaft, ihre Bevölkerung, ihre Intellektuellen, haben ALLE eine Mitschuld weil sie u.a. zugelassen haben, dass Putin die Verfassung ändert und sich auf Lebzeiten als Diktator etablieren durfte - so wie "die Deutschen" eine Mitschuld am Aufstieg Hitlers hatten. 

Und auch wir "Deutsche" und der "Westen" haben leider Mitschuld weil wir seit langen und des öfteren unsere wirtschaftliche Interessen über ethische und moralische Grundsätze gestellt haben.  

Und ich verfluche auch mich selbst und meine freundschaftliche naive Position gegenüber Russland, basierend u.a. auf meinem Anti-Trumpismus. Der Feind meines "Feindes" ist mein "Freund". Amen.

Selbstverständlich muss man unterscheiden zwischen einem geisteskranken Diktator (welcher uns, den Westen und den Rest der Welt, einigermaßen geschickt über Jahrzehnte hinweg "ausgetrickst" hat) und der russischen Bevölkerung. Trotz allem wird das russische Volk, werden seine Menschen jetzt mit diesem Makel und dieser Schande leben müssen. Die Russen sind jetzt die neuen Nazis. Unglaublich. 

Ich weiß sehr wohl, dass man sehr vorsichtig sein muss bei solchen Vergleichen und das die Situation extrem komplex ist. Aber, gewisse historische wie auch psychologische Parallelen zwischen Putin und Hitler sind doch verblüffend. 

Hätten "wir" ihm die Krim überlassen? Ja hätten wir. Northstream 1 und 2 mit Milliarden Einnahmen über Jahrzehnte hinweg? Ja. Hätten wir. Die "abtrünnigen Gebiete der Ukraine? Ja, hätten wir. Eine "neutrale" Ukraine - was immer da auch bedeuten mag? Ja, hätten wir, usw., usw. - aber das war die Ausgangslage vor dem 24. Februar 2022. 

Diese ist Geschichte. Jetzt gibt es eine völlig neue Ausgangslage.

Das gefährliche an der Situation ist, dass der Vollidiot (wie auch Hitler irgendwann), mittlerweile erkannt hat (oder auch nicht, was dann umso schlimmer ist), dass er bereits verloren hat. 

Er hat genau vier Möglichkeiten:

a) er verliert einen kurzen Krieg

b) er verliert einen langen Krieg

c) er verliert einen "kleinen" Krieg oder

d) er verliert einen "großen" Krieg

über die ultimative fünfte Möglichkeit möchte ich gar nicht erst nachdenken.

Sollten die Berichte von Donnerstag Nacht, vom Angriff auf das größte Atomkraftwerk Europas, der Wahrheit entsprechen und nicht "ukrainischer Propaganda" und geschickter "social media" Kompetenz der Ukrainer zuzuschreiben sein, sollte also dieser Angriff wirklich stattgefunden haben, dann hat uns Putin eh schon den Krieg erklärt.

Nachdem ich das letzte Wochenende komplett Zuhause verbringen musste da ich, zum Einen, mich kaum bewegen konnte wegen meines Mega Sturzes am Berg und zum Anderen ich eigentlich das Haus sowieso nicht verlassen durfte wegen der positiven Covid Erkrankung der Kinder habe ich deshalb nichts anderes gemacht habe als permanent den internationalen Medienberichten zu folgen. Das macht einen aber irgendwann "kirre" und deshalb wollte ich mal 72 Stunden ohne Medien verbringen und bin mit Lili hoch in die Hütte am See gefahren. 

Peace on earth. Absolute Stille. Ein paradiesischer Frieden.






So schön und friedlich könnte diese Welt sein - wenn man sie nur ließe. Der einzige "Feind" ist das Wetter und manchmal die eigene Dummheit.