Sonntag, 26. März 2023

Von wegen 'alles wie immer" - die Schnee Apokalypse am Chalet

Eigentlich wollte ich am am Wochenende ganz gepflegt mit Freunden zum Langlauf gehen aber am Samstag Vormittag hat mir ein Kumpel dann ein Bild vom Chalet - von unserem Chalet - getextet und das sah gar nicht gut aus. 

Das Vordach schien unter der Schneelast komplett zusammengebrochen zu sein und es sah auch so aus, als ob die Fenster zertrümmert seien. 

Panik. Ist die Hütte eingestürzt? Vor ein paar Jahren hat mir die Schnee und Eis Masse auf dem Dach schon mal den Edelstahlkamin "weggeschoben" und dann hast du ein "Loch" im Dach. Nicht gut. Vor allem  bei den hier herrschenden Witterungsbedingungen. 

Also, nix wie ab und hoch an den See.

Zudem wurde ein hammerharter Schnee Sturm angesagt und man sollte, falls möglich, nicht mit dem Auto fahren bzw. einfach mal schön Zuhause bleiben. Blizzard Warnung. Scheiße.

Es war also auch noch ein Rennen gegen die Zeit. Der Blizzard sollte gegen Abend einsetzen. Also blieben mir ca. drei Stunden um Schadensbegrenzung zu betreiben. Alter. 

Bei der Ankunft dann die Apokalypse. Als hätten die Russen eine Khalibr Rakete auf unsere Hütte abgefeuert. Sieht aus wie in der Ukraine. Einzig: unser Feind ist nur der Schnee und das Klima.


Das komplette Vordach ist eingestürzt, mein Tisch ist platt auf dem Boden. Der hatte übrigens eine Stahlunterkonstruktion. Die Holzplanken der Vordach Unterstruktur haben dabei auch die Fenster durchschlagen. Es sind gigantische Schneemassen runtergekommen. Das sieht hier auf dem Bild nicht so beeindruckend aus, aber Leute: ich habe das weg geschaufelt und, ohne Übertreibung: wäre da jemand darunter gewesen beim Einsturz, dann wäre das der sofortige Tot gewesen. Ohne jegliche Zweifel oder Übertreibung. Da bin ich mir relativ sicher. Der Wahnsinn.

Bei ca. 500 kg pro Kubikmeter mögen das so ca. 15 Tonnen gewesen sein, ohne die Holzstruktur. 



Es ist unfassbar. Der "Zimmerer" hat alles relativ überdimensioniert, d.h. wir haben das Ding so gebaut, das es de facto unmöglich ist, dass die Struktur zusammenbricht. Okay, das Plastikdach könnte durch brechen, im Extremfall. Aber die komplette Struktur???? Nie im Leben. 


Es grenzt an ein Wunder, dass die Hütte selbst und der andere Balkon noch stehen. Die untere Schicht ist blankes Eis und der Rest ist wie Beton.


Ich bin da oben darauf herum gelaufen. Man sinkt keinen cm ein - mindesten 10 Tonnen Gewicht auf dem Balkon - eher mehr. Das das Ding noch steht ist ein Wunder. 


Gegen 16 Uhr, und nachdem ich die Hütte so einigermaßen improvisiert dicht gemacht habe, kam der Schneesturm. Boy, oh boy. Es hat geblasen wie die Sau. Ich denke das war der schlimmste Sturm dieses Winters. Blizzard. 20 cm Neuschnee und wie gesagt, Wind ohne Ende. Hammer, hat das geblasen. Krass.

Aber mit "Bullerofen", einem guten Glas Roten und der neuesten Ausgebe von "Die Zeit" läßt sic auch so eine Nacht gut überstehen. Sofern die Bude noch steht und dicht ist. Die Tür hat auch einen "Treffer" abbekommen, aber das kann ich wieder hin "dengeln".

Die Hütte als solche hat insgesamt - Gott sei Dank - nicht viel abbekommen und das ist das wichtigste. Ansonsten beginnt jetzt die "Sanierungsphase" - allerdings muss ich noch mindestens 4 Wochen warten bis der verdammte ganze Schnee geschmolzen ist - vorher geht leider gar nichts. 

 

Unglaublich. Die Ruhe nach dem Sturm. Jetzt beginnt der Wiederaufbau. Allerdings verstärkt.

 






Sonntag, 19. März 2023

März in Québec - ois wie immer - es schneit.

Die Tage werden länger und es wurde hier bereits auf Sommerzeit umgestellt was dann immer einen riesigen Unterschied macht, wie ihr alle wisst. 

Vergangene Woche waren wir, mehr oder weniger, fast nur "oben" in der Hütte. Entweder solo, mit Freunden oder mit Lili und Freundin. 

Darüber hinaus haben wir am Chalet eines Freundes und Kollegen zusammen mit etliche Kollegen eine längere Schneeschuhtour organisiert. Viel winterlicher konnten die Rahmenbedingungen fast gar nicht sein. Schneefall und hammer harter Winter.

Die Wettervorhersage sagt noch Winter bis ca. Ostern voraus und dann sollte es aber auch irgendwann mal den Schalter schnell umlegen. Ich warte auf "den magischen Tag". D.h. der Tag an welchem die Temperatur plötzlich so auf ca. 20 Grad steigt und die südliche, italienische Sonne dann sofort ein ultimatives Frühlingsgefühl gibt. Oder ein schon fast sommerliches. Das geschieht dann meistens von einem auf den anderen Tag. 

Aber, wie gesagt, im Moment ist erst mal noch krasser Winter angesagt. 

Am Chalet hat es nochmal geschneit - ca. 20 cm und das ist noch lange nicht das Ende. 




Aber mit Sonne, wunderbaren Schnee und Skiern oder Schneeschuhen, lässt es sich aushalten. Das Eis auf dem See bricht, wie immer, niemals vor Ende April. Daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. 

Québec halt.

 



Sonntag, 5. März 2023

Die weiße Pracht

Es wird ja irgendwann langweilig. Es schneit und schneit und schneit. Immer so zu. Das ist Quebec. 

In Südtirol liegen dürftige 20 cm auf 2000 Meter, die Talabfahrt ist ein jämmerlicher weißer Streifen. Und dann so etwas als Kontrast: ein Wochenende am Chalet, im März. 

Montreal war, mehr oder minder, schneefrei. D.h. das wird ja hier immer weg gefräst und die Stadt wird vom Schnee "befreit". Ansonsten könnte kein Auto mehr parken, kein Bus mehr fahren und das öffentliche Leben würde, de facto, zusammenbrechen. Deswegen wird es einem nicht wirklich bewusst wie viel von dem weißen Zeugs da eigentlich tatsächlich runterkommt.

Am Chalet, also ca. 125 km weiter nordwestlich kommt man dann in eine andere Welt. Es ist - auch nach all den Jahren - immer wieder verblüffend, unglaublich, einfach nicht zu fassen für einen Franken, was da an Schnee liegt bzw. fällt. Jedes Jahr muss ich es mit eigenen Augen sehen, ansonsten würde ich es nicht glauben. 








Einfach nicht zu fassen. Am Freitag Nachmittag, bei Ankunft, lagen ca. 150 cm und in der Nacht auf Samstag hat es 25 cm geschneit. Ich musste also erst mal meine Schaufel ausgraben, danach über eine 2 Meter Wand klettern um mir dann den Weg zur Tür ebnen zu können. Die Balkontür habe ich nicht freigeschaufelt, keine Chance.

D.h. aber auch, das es ideale Backcountry Ski Bedingungen gab. Also rauf auf den Berg und dann über irgendein Tal im Tiefschnee im Wald abfahren. Genial. 

Alles Pulver und man kann Strecken fahren, welche nur  bei dieser Schneehöhe und nur bei diesen Bedingungen machbar sind.  


p.s. super angenehme Temperaturen - der Frühling kommt. Die Sonne wird stärker. In der Hütte war es super schnell bullen warm.