Dienstag, 28. Mai 2024

Picknick im Fluss und Bierchen auf der Dachterrasse





 

Vor dem Ritt von Marrakesh nach Ouarzazate hatten wir noch eine geile Location mit Blick auf das Atlas Gebirge - kurz hinter Marrakesh. Super cooler Platz mit Mini Swimming Pool auf dem Dach. Komplett neu gemacht, super Standard, klasse Zimmer und das Frühstück wurde auch noch zubereitet. Was für ein Luxus. 

Bei der Ankunft im Dorf dachte ich zuerst: "au Backe, das sieht nicht gut aus". Das Dorf war absolut "verloren" und voll mit Baracken und Bruchbuden und es lagen tote Hühner auf der Strasse. Aber schließlich und endlich fanden wir unsere Location und die war, wirklich super. Der Gastgeber war auch fantastisch und hat uns sogar Bier und Wein besorgt - somit war der Abend für Micha (H) und, zugegebenermaßen, für uns Alle, gerettet. Ein Bierchen zischen auf der Dachterrasse, dann kurz in den Pool und danach Sonnenuntergang mit einem Gläschen Wein und einer phänomenalen Sicht auf die Berge. Was will man mehr?

Von da aus haben wir noch einen Tagesausflug in ein Hochtal gemacht inklusive kleiner 'Bergtour' mit Berber Führer und abschließenden Picknick im Fluss. Tatsächlich, mehr oder weniger, im Fluss. Kristallklares Gebirgsbach Wasser. Leider war es ein Sonntag und das Ding stand in jedem Reiseführer - demzufolge war der Verkehr und der Andrang verdammt groß. Eher nicht so unser Ding. Aber immerhin war das Essen, bzw. das Picknick "im Gebirgsbach" ganz witzig. 

Danach gingen die ersten technischen Probleme los. Andere Probleme hatten wir ja mit unserem Host und Organisator Moulay - der war nämlich im Krankenhaus auf der Intensivstation und zwar seit Tag 2. Wir mussten also, von einem Tag auf den Anderen, 100% improvisieren. Moulay war ausgefallen - wir waren somit auf uns Allein gestellt.

 





Donnerstag, 23. Mai 2024

Von Marrakesh nach Ouarzazate







Es gibt schon mal eine Strassensperrung weil gerade irgendwo ein Teil der Felsen weggesprengt wird. Dann hält man halt mal 30 Minuten an, trinkt einen Espresso von einem der "Pop-up Espresso Shops" welche es in ganz Marokko gibt. Es ist sensationell (für Café Enthusiasten wie mich oder Micha H.): überall in Marokko stehen Autos am Strassenrand mit Solar auf dem Dach und mit einer super Espresso Maschine im Heck und verkaufen Espresso und sehr guten, starken Cafe. Genial. Absolut genial. 

In Ouarzazat konnten wir die Kasbah besichtigen (in welcher angeblich auch schon Albert Einstein zu Abend gegessen hat) was ich noch einigermaßen interessant fand, wohingegen das sogenannte Filmmuseum voll für den Arsch war. Logisch wurden viele Filme wie "Lawrence from Arabia" und z.B. Gladiator (in Teilen) hier gedreht aber das Museum war NULL. Emile hat sich noch zum Berber machen lassen und logischerweise mußte ich mir einen Sonnenaufgang von der Dachterrasse aus ansehen. 

Wir mussten auf ein geiles Hotel mit Blick auf die Oase ausweichen und sind dann am nächsten Morgen Richtung M'Hamed aufgebrochen. Micha H. wollte schon lieber Richtung Norden fahren weil er ja die ganze Strecke zurück nach Malaga machen mußte. Wir hingegen wollten weiter in Richtung Sahara vorstoßen - an das Ende der Zivilisation (wie wir sie kennen).

Apropos Klima: in Casa war es meistens kühl weil immer ein Wind vom Atlantik weht, in Marrakesh hingegen war es brutal heiß. Ouarzazat ist dann schon totale Wüste und hat ein trockenes und heißes Klima. Ich empfand dies aber als total angenehm und selbst bei 40 Grad habe ich nie wirklich geschwitzt. Ich liebe dieses Wüstenklima und die trockene Hitze. Die nächtlichen Temperaturen gehen meist auf angenehme 15 bis 20 Grad runter und man schläft in der Regel sehr gut.   

Motorradfahrerisch war die Strecke von Marrakesh nach Ouarzazate fantastisch und extrem beeindruckend. Echt genial. 






Mittwoch, 22. Mai 2024

Sahara

 







Micha H. und Claudi sind am Morgen von Ouarzazat aus bereits wieder nach Norden aufgebrochen (und hatten einen wahnsinns Ritt durch den hohen Atlas). Wir sind alle am Vorabend, aus Marrakesch kommend, bei brütender Hitze in Ouarzazat "eingelaufen" und hatten ein nettes kleines Hotel mit super Dachterrasse. 

Wir waren auch kurz in einem Dorf wo u.a. auch Szenen für "Gladiator" und etliche andere Filme und diverse Großproduktionen gedreht worden sind.

Von Ouarzazat (totale Wüste) wollten wir dann weiter runter, Richtung Sahara und Emile hat sich durchgesetzt und wir haben einen Abend direkt in einem Berbercamp gebucht und ich muss gestehen: ich hatte nicht die geringste Ahnung was da kommen sollte. Wir mussten also bis ans Ende der Strasse fahren, durch unglaublichste Wüstengegenden und über 40 Grad Celsius. Teileweise sieht es aus wie in Utah, dann wieder wie in Nevada, dann wie in New Mexico. Hammermäßige Landschaften. Man befindet sich unweit der algerischen Grenze. 

Bei M'Hamid hört die Strasse auf und es gab zum ersten mal ein wenig Verwirrung: der Typ vom Camp verlangte 100 € für den Transport ins Camp was uns vorher nicht bekannt war. Nach etwas Verhandeln am Telefon haben wir aber einen Konsens gefunden und Gott sei Dank haben wir Emiles Vorschlag in die Tat umgesetzt. Die Saharaübernachtung war - definitiv - das ultimative Highlight dieses Roadtrips. 

Wir konnten die Bikes und Equipment bei einem sehr netten Typen in seinem Cafe stehen lassen und wurden anschließend mit einem Toyota 4x4 ca. 1,5 Stunden über die knallharten Wüstenpisten geschippert. Einmal dachte ich, das wäre das Ende: Bolzengerade nahezu senkrecht eine Düne runter. 6 Leute im Auto. Alter!!!! Angeblich hätte man die Strecke auch selbst fahren könne aber das wage ich stakr zu bezweifeln. Erstens fahren wir nicht gut genug auf Sand und zweitens gab es null Orientierung. 

Das ganze dann noch mit marrokanischer Rockmusik unterlegt und einem Fahrer der nur Berber spricht. Fänomenal. Inshallah. Wir haben aber überlebt und nach der Ankunft im Camp (ein paar Zelte) ging es erstmal rauf auf die gigantischen Sanddünen um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Nur geil. 

Soetwas habe ich auch noch nie gesehen im Leben. Eine beeindruckende und wahrlich atemberaubende Landschaft und Atmosphäre. Spirituell. 

Emile meinte zu mir, als wir zusammen den Sonnenuntergang betrachteten: "Papa, das ist das Beste was ich jemals in meinem Leben erleben werde - das absolute Highlight". Ich habe ihn dann erstmal darauf hingewiesen, dass er erst 21 Jahre alt ist und sicher noch viele Dinge im Leben sehen wird. Aber ich habe ihn schon verstanden: die Sahara ist eine der drei großen Wüsten der Erde. Nach der Arktis und der Antarktis. 

Mir hat es - zugegebenermaßen - auch die Sprache verschlagen und wir saßen alle einfach nur still nebeneinander und haben die Atmosphäre "aufgesogen". 

Danach gab es Tee und Abendessen unter dem Sternenhimmel und wir haben die Sternschnuppen gezählt. Ich muss zugeben: das war eine der beeindruckendsten Landschaften aller Zeiten für mich, da muss ich meinem Sohn schon recht geben. Man befindet sich in einer anderen Welt. Bei den Berbern. Das werde ich nie mehr vergessen. 




Dienstag, 21. Mai 2024

In der Kasbah






Wir mussten irgendwann nochmal zurück nach Marrakesh weil wir da a) ein Moped bei BMW abholen wollten und b) weil ich die Papiere für die Bikes bei Moulays Nichte abholen sollte. Seine Nichte befand sich gerade in Marrakesh auf einem Kongress. Das mit BMW hat sich als Fehlschlag herausgestellt denn die Maschine hatte auch nach der Inspektion noch das selbe Problem. 

Aber zunächst lief die Kiste noch und wir sind von Marrakesh aus Richtung hohe Atlas Berge gefahren, nach Demnate. Da fanden wir per Zufalle eine super Kasbah - also sozusagen eine arabische, burg- oder festungsähnliche Unterkunft inklusive Pool, super Essen und wahnsinns Ambiente. Es sah aus wie in "Tausend und einer Nacht" und wir hatten eine super Sicht auf das nächtliche Demnate im Tal. 

Diese Kasbahs gibt es über ganz Marokko verstreut. Im Übrigen waren wir die einzigen Gäste. 

Auch in dieser Gegend wird "aufgerüstet", d.h. die Kasbahs werden zu Luxushotels ausgebaut, die Infrastruktur wird komplett erneuert und ich denke auch hier wartet man auf den Boom der nächsten Jahre. Aber noch hatten wir "die Hütte" für uns. Ich wäre gerne noch eine Nacht geblieben aber unsere Gruppe war zu abenteuerlustig und wollte noch den hohen Atlas erkunden. Also Gut, von mir aus!  

 

Montag, 20. Mai 2024

Die (zweite) Atlantik Etappe - auf dem Rückweg nach Casa

 






Der Strandabschnitt am Atlantik, südlich von Casa, war unsere "Abschlussetappe". Wir wollten ursprünglich noch in den Hohen Atlas fahren aber zwei der Bikes waren fast nicht mehr fahrbar also haben wir den Plan geändert und sind an die Küste zurückgefahren um uns an die Zieletappe Casa anzunähern. 

Super Location, wie eigentlich immer. Superfreundlicher Empfang, super Service. Klasse Blick, fast am Strand. Einfach nur klasse. Emile konnte auch mal mit dem Motorrad auf Sand üben und hat sich insgesamt prächtig "geschlagen". Er ist super gut gefahren und hat immer mitgehalten und alle Teilnehmer meinten nur, was das für ein toller Bursche sei. 

Leider sind einige der Kisten permanent zusammengebrochen und gott sei Dank (Inshallah) hatten wir mit Peter, Micha H. und Micha D. einige doch relativ "gestählte" Schrauber unter uns. Wir mussten ja ständig total improvisieren da, wie ich schon mal angemerkt hatte, unser Kumpel und Organisator Moulay, schwere gesundheitliche Probleme hatte und leider für die Tour komplett ausgefallen ist. 

Aber: er ist wieder "auf den Beinen" und ich konnte mit ihm noch Rabat und Familie machen, gegen Ende, als alle anderen Teilnehmer bereits wieder auf der Heimreise waren. Es geht ihm, Moulay, somit den Umständen entsprechend, wieder relativ gut aber seine gesundheitliche Situation war wohl teilweise kritisch. Jedenfalls lag er ca. 10 Tage komplett abgeschirmt von Allem, auch seiner Familie, im Krankenhaus. Wir hatten keinerlei Informationen und waren somit, von einem Tag auf den Anderen, auf uns selbst gestellt. Wir hatten Motorräder und unsere Klamotten. Das war es! 

Was das "Schrauben" anbelangt: meine Mühle war eine nietenagelneue GS 1200 und das Teil ist super gelaufen - was auch sonst. Emiles 600er Teneré war noch das beste Bike der Resttruppe. Die 800er BMW hatte permanente Probleme und die BMW von Micha (D.) war - de facto - kaum fahrtüchtig. Micha hatte eine "Höllenzeit". Das Lenkkopflager war schon vor der Abfahrt im Arsch, die Kiste hatte null Leistung und dann hatte er noch das Pech mit einem Platten inklusive abgerissenen Ventil und der Kupplungszug ist gerissen. Weltklasse. Ausserdem musste er immer zu zweit fahren - das hat die Situation nicht gerade verbessert. 

Aber wenn die Marrokaner eines können, dann improvisieren. Wie die Kollegen oben auf dem Bild den komplett zerstörten Schlauch wieder zusammengeflickt haben, im wahrsten Sinne des Wortes, war sensationelle Handwerkskunst. Selbst erfahrene Motorrad World Traveller wie Micha D. und Peter waren verblüfft und konnten es fast nicht glauben. 

Apros pos: man findet in Marokko (außerhalb der Saison) noch unglaublich günstige Unterkünfte. Wir haben teilweise maximal 25 € pro Person für herrschaftliche (Kasbah) Unterkünfte bezahlt, inklusive Frühstück uns jedweden Service (z.B. Bier und Wein Besorgungen - dazu später noch mal ein Spezialbericht).😋 



Am Atlantik geht es übrigens auch schon mal stürmisch zu. 

 





Sonntag, 19. Mai 2024

Ein Land der extremen sozialen Unterschiede, aber im Aufbruch in ein neues Zeitalter

Marokko ist, meiner Beobachtung zufolge, noch sehr gegensätzlich. D.h. die Spanne zwischen Arm und Reich, zwischen gebildet und bildungsfern, zwischen Mann und Frau aber auch zwischen den unterschiedlichen kulturellen Gruppen und Religionen, ist noch extrem. Auffallend ist der nicht zu übersehende stattfindende Boom, d.h. es werden ganze Städte sprichwörtlich aus dem Boden gestampft. Überall wird gebaut und die Infrastruktur wird total aufgemöbelt. Alle Strassen sind wie neu. 

Der kommende "Coupe d'Afrique' in 2025 und die geplante Fussball WM 2030 lassen unglaublich viel Geld in das Land fliessen. Man kann es förmlich "riechen". Die Petro Dollars fließen in Milliardenströmen. Nach 2030 wird das Land nicht mehr so sein wie vorher. Die Marrokaner wollen offensichtlich auf die "Weltlandkarte". 

Rabat sieht eh schon eher aus wie die Schweiz - d.h. alles ist "wie geleckt". Casa ist kontrolliertes Chaos und der Rest des Landes ist fänomenal und weitesgehend Wüste oder Steppe. Unsere Wüstentouren, die Aufenthalte an der Küste, in der Kasbah, der Hamam, bei Freunden und Bekannten usw. waren fantastisch. Die Menschen sind unheimlich freundlich und man fühlt sich überall willkommen, sicher und sehr wohl. Was für ein gastfreundliches Land, was für tolle und super sympathische Menschen. Überall. 

Inshallah und Shukran!!!


Moulays Familie hat permanent für uns gekocht und uns eingeladen. Ich habe in meinem Leben noch nie soviel Tee getrunken wie die letzten zwei Wochen. Was für eine herzliche "Familien Bande". Seine Neffen Ali und Hussein haben uns auch permanent geholfen bei der organisation unserer Tour und waren unglaublich gastfreundlich. Ich kann mich nur wiederholen - großartige Freunde. 


Rabat und natürlich auch die Medina, d.h. die Altstadt, ist blitzblank und richtig "rausgeputzt". Die Strassen sind alle wie neu und tadellos. 






Logischerweise gibt es jede Menge "Street Food" und mein Kumpel hat es sich nicht nehmen lassen mir eine kleine abendliche Tour von Rabat zu geben. 

Ansonsten werden auch in Rabat Luxus Wohnsiedlungen "ohne Ende" hochgezogen. Durch Investitionen der "Petro Dollars", d.h. die Saudis und Quataris, etc. wird massiv Geld in die marrokanische Wirtschaft gepumpt! Die Größenordnung hat mich schier sprachlos gemacht. 







Freitag, 17. Mai 2024

Marokko - schwer in Worte oder Bilder zu fassen


Was für ein Trip. Was für ein Erlebnis. 

Ich habe keine Ahnung wie ich die letzen zwei Wochen auch nur annähernd beschreiben könnte. 

Einfach nur sensationell. Unglaublich. Neue Dimensionen tun sich auf. 

Wir hatten zwar teilweise wirklich krasse Probleme - gesundheitlich wie technisch - aber im Endeffekt ist alles gut gegangen. Gott sie Dank. Inschallah. 

Gestern war ich noch in Lissabon weil ich den Flieger nach München verpasst hatte und heute bewundere ich das satte unfassbare Grün hier in Passau und ganz allgemein in Bayern. Bäume, Flüsse, Wiesen. Alles ist Grün. 

Welch unfassbarer Kontrast zu zwei Wochen Wüste. 




Emile sprach vom "größten Erlebnis" seines Lebens als wir in der Sahara waren. Das kann ich verstehen - ich hatte so etwas auch noch nie gesehen oder erlebt. Beeindruckend. Gigantisch. 

Ich war vorgestern noch in Casablanca, gestern in Lissabon, heute an der Uni in Passau und ich glaube ich brauche erstmal ein paar Tage um das alles "sacken zu lassen". 

Dann stelle ich meinen - soziologischen und anthropologischen - Reisebericht online. 

Ich bin vorhin durch Passau gelaufen und dachte irgendwann: wann ruft eigentlich der Muhezzin?