Samstag, 9. November 2024

Tokyo - der ultimative urbane Hammer







Hightech und Lowtech. In den Aussenbezirken von Tokyo gibt es tatsächlich noch jede Menge von absolut "fertigen" Ecken. Der Gegensatz zwischen der "Shiny - super Hightech Welt des gigantischen Zentrums mit den Aussenbezirken ist frappierend. Die "fertige" Hütte oben im Vergleich mit dem super Hightech Wasserfall im "Tempel des Kapitals", ist der Hammer. 

Die Woche ist insgesamt klasse gelaufen. Allerdings mit diversen unvorhergesehenen und unvorhersehbaren Wendungen.

Wo soll ich anfangen? Ok: die Woche ist - insgesamt - wirklich gut gelaufen und Alles ist Gut. Ich war nicht wirklich in die Planung des Programms eingebunden und bin eigentlich eher so als "Frühstücksdirektor" mitgegangen und dachte mir: "na ja, wenn ich die Sache schon mitfinanziere usw. dann kann ich ja auch mal persönlich mit". Arbeiten wollte ich eigentlich nicht wirklich. 

Ich habe zwei super klasse Mitarbeiter welche das Programm schon seit über 10 Jahren vorantreiben und da kann ich mich total darauf verlassen, dass alles super gut organisiert ist. Allerdings ist Japan totales Neuland für uns. 

Jetzt die Probleme: am VORABEND unserer Abreise hat mir mein Kollege per email mitgeteilt, dass er an einer Panikattacke leiden würde, wegen des langen Fluges, dem Jetlag, der Verantwortung usw. - und das er aus gesundheitlichen Gründen nicht mit kommen kann. Gut. Kann passieren. 

Ich bin also mit einigen der Teilnehmern (der Rest war bereits vor Ort) und meiner sehr erfahrenen Kollegin losgezogen. Wir haben die 14 Stunden Flug hinter uns gebracht aber ich hatte leider keinerlei Ahnung von unserem Programm und nicht die geringste Vorbereitung (Metro, Zug, wie bezahlt man was, welche Unterkünfte sind gebucht, wer macht was, , welche SIM Karte brauche ich, etc.). Dafür hatte ich leider keine Zeit und ich hatte ja zwei super erfahrene Kollegen und Kolleginnen. 

Ich bin dann am Anfang immer "hinterher gedackelt" und dachte mir, super, alles prima organisiert und ich muss mich um nix kümmern. Wo kriege ich jetzt ein Metro Ticket her, wieviel kostet das, wie bezahle ich das, welchen Zug nehme ich, in welche Richtung fahre ich, wie komme ich aus dem Wahnsinn wieder raus? Tokyo ist definitiv der ultimative urbane Wahnsinn. 25 Millionen Menschen auf einem Haufen. Ein unvorstellbares  Netz an öffentlichen Nahverkehr und das ganze dann auf Japanisch und du verstehst kein Wort. Hammerhart. Dagegen ist Montreal, Big Apple oder Berlin ein Kindergeburtstag. Ich hatt nicht die geringste Ahnung wo ich hin muss oder welche Linie jetzt unsere ist, Totale Ahnungslosigkeit. 

Dann kam die zweite Katastrophe: 

Dienstag. Wir sind in Shizuoka und um 4 Uhr morgens klopft es an meine Tür. Ich habe erst gar nicht reagiert weil ich aufgrund des noch vorhandenen Jetlags im Tiefschlaf war. Leider stand meine Kollegen - mitten in der Nacht - komplett verheult vor der Tür und hat mir mitgeteilt, das sie jetzt auf der Stelle abreisen muss weil ihr Bruder (in Toronto) im Sterben liegt. 

Damn! Bad luck. Jetzt bin ich plötzlich in der alleinigen Verantwortung. Gratuliere. Last man standing. Ich hatte nicht die geringste Ahnung vom detaillierten Programmablauf, keinerlei Information über die Kontakte, usw.! Da habe ich eine kurze Panikattacke bekommen. Aber logischerweise muss sie jetzt sofort zurück nach Kanada. Ist ja klar, was auch sonst? 

Dann dachte ich mir: reiss dich zusammen - das kriegen wir schon hin. Irgendwie. So wie bei meiner Panikattacke beim Tauchen. Und so war es dann auch - im Endeffekt. Die Präsentation am Donnerstag war super professionell, einer unserer Kids hat einen wirklich großen BusinessDeal gelandet, alles ging super gut über die Bühne und ich kann jetzt tatsächlich erstmal noch eine Woche ohne Verantwortung und auf eigene Kappe durch Japan reisen. Ouf. 

Heute, am letzten Tag des Programms, bin ich nochmal ca. 30 km kreuz und quer durch Tokyo gefahren. Mit dem Fahrrad. Das war schon cool. Unter anderem war ich auch auf den Tokyo Tower (Eifelturm in Rot) - 4 Meter höher als das Original. 

Apropos Fahrrad: durch den Pazifik scheint hier eine salzhaltige Luft zu herrschen denn ich habe in meinem Leben noch nie soviel krass rostige Fahrradketten gesehen wie in Tokyo.😂 Kleine Randobservation. LOL. 

Ansonsten: leben könnte ich hier nicht, in diesem endlosen urbanen Monsterwahnsinn. Niemals. Unter keinen Umständen. Montreal ist dazu ein Dorf im Vergleich. Ich brauche aber auch Natur und Ruhe als Ausgleich. Reisighof und Chalet.  

Morgen geht es ab nach Kyoto und ich hoffe das wird etwas ruhiger, etwas entspannter als Tokyo und ich hoffe ich kann auch mal Wandern und in der Natur sein. Ich werde mir ein Fahrrad mieten und damit in die Berge fahren. 

p.s. der Bruder meiner Kollegin ist - leider - in der Nacht ihrer Abreise gestorben. 





  


 



 

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