Freitag, 16. Mai 2025

Wie geht sowas?? Und warum machen wir das?? Reisen??







Vor langer, langer Zeit, da bin ich mal mit Freunden (Sam und Susie aus "Burchkuscht" unter anderem) kurz vor Weihnachten in das Land der Griechen aufgebrochen. Aus verschiedenen Gründen. Unter anderem, weil mich die Eltern eines "in Griechenland verschollenen Freundes", ihres Sohnes, darum gebeten hatten. Das habe ich bloß niemanden erzählt - der Hintergrund dieser Geschichte wäre ein Buch wert. 

Susie hat neulich mal meinen Blog gelesen und mir ein paar Bilder geschickt. Wir fanden den 'verlorenen Sohn' tatsächlich (einfacher gesagt als getan - er ist auf dem Bild unten im Hintergrund) und alles war eigentlich in Ordnung. 

 



Keine Ahnung, wo der Hund herkam. 

Wir hatten Zeit, kaum Geld aber einen Daimler Diesel 240 D (echt wichtig wegen Verbrauch und Reichweite). Sam, als erfahrener Weltreisender, schon damals, hatte jede Währung dabei (Schilling in Öselland, irgendwas Jugoslawisches fur den sogenannten "autoput", ich glaube noch was albanisches und halt Drachmen, für Griechenland - das war alles vor INTERNET Zeiten und EC Karte oder gar Kreditkarte gab es nicht. Außerdem, das weiß ich noch ganz genau, hatte er einen Benzinkanister mit Diesel im Kofferraum. Insgesamt hat uns das, bei dem Verbrauch des Autos, ca. 1000 km Reichweite gegeben. Wie gesagt, wir hatten echt keine Kohle. Aber Zeit und Abenteuerlust. Außerdem hatten wir einen Auftrag: findet unseren Sohn und - falls möglich - bringt ihn gesund nach Hause. 

Ich glaube mir fällt gerade ein, wo ich diese Zeilen schreibe, dass mir sein Vater auch etwas Kohle zugesteckt hat für den Trip. Ist schon ne Weile her. 

Mein Vater hat mich - zufällig - beim Packen getroffen und gefragt was ich wohl mache. Als ich ihm erklärt habe, dass wir nach Griechenland aufbrechen, am 21. oder 22. Dezember, hat er nur kurz mit dem Kopf geschüttelt und ist weitergegangen. 

Wahrscheinlich hat er gedacht, ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber im Endeffekt hat keiner von uns diese Reise jemals wieder vergessen. Die Gastfreundschaft der griechischen Menschen war unfassbar und wir waren an unglaublichsten Orten (Meteora, Delphi, Olymp, etc.) und meistens alleine, ohne andere Besucher. 

Was mich zu den obigen Bildern bringt. Ich sitze gerade im Apennin und habe eine wunderschöne Osteria gefunden mit einem grandiosen Ausblick und mit super freundlichen Personal. 

Da arbeite ich jetzt einen Tag, mache mein Teammeeting später am Nachmittag, schreibe emails, schicke einen oder zwei Berichte und arbeite ein paar liegengebliebene Sachen auf. 

Sowas geht halt heutzutage. Die digitalen Nomaden sitzen ja überall. Somit kann ich mal kurz mit Töchterchen in die Sahara düsen, dann wieder nach Minga zu Schwesterchen gehen und von da aus über die Alpen und den Großglockner nach Süden fahren. Vom "trockenen" Muslimland in den Bayerischen Biergarten und von da aus über die Alpen in Richtung Toskana und ins Chianti. 

Apropos: der Schaden am marokkanischen Motorrad beläuft sich im Endeffekt auf 600€ - das ist zwar blöd und war nicht einkalkuliert aber das ist halt das Risiko das ich eingehe bei solchen Sachen. Dafür waren die restlichen Kosten für z.B. Unterkünfte unglaublich günstig. 

Die gestrige Fahrt durch die komplett "verlassenen Dolomiten" war fantastisch. Ich bin nur kleinste Strecken gefahren und es war kein Mensch und vor allem kein anderes Motorrad unterwegs. 

In Sexten war alles dicht - nicht eine Herberge zu finden. Emmi "chiuso". Ich wollte eigentlich in Sexten einen Tag wandern aber daraus wurde nichts. Alles ist geschlossen. 

Selbst in Cortina war fast nichts auf und die kommende Olympiastadt war seltsam menschenleer und verlassen. 90% der Wohnungen dort dienen scheinbar nur dem Winter- und Sommertourismus und werden vermietet. Cortina glich einer absoluten Geisterstadt. Ansonsten putzen sie das Städtchen gerade für die kommende Winterolympiade heraus und überall wird gebaut, renoviert und gewerkelt. 

Morgen geht es weiter und dann bleiben noch ein paar Tage Toskana. Auf gehts. 





 



 

 

 

 

 

 




 






Montag, 12. Mai 2025

Zurück in Casa - auf dem Weg nach Montreal bzw. nach Minga

 





Wir sind wieder heil in Casa angekommen und waren noch einen Tag in Rabat. Lili ist mittlerweile auf dem Weg nach Montreal und ich fliege heute in der Nacht nach Minga und dann geht "mein Roadtrip" weiter. Erstmal solo. 

Noch ein paar Eindrücke dieser unglaublichen Reise: 

Lili in Tausend und Einer Nacht -  Chez Ali - in Marrakech - Fantasia Reiterspiele mit wahnsinns Abendessen. 




Moulay in Marrakesch - noch auf Sicherheitsabstand mit den Kobra Schlangen der Schlangenbeschwörer. 


Wir planen bereits Marokko 3 - entweder im Herbst (Mittelmeerküste) oder dann eben wieder nächstes Jahr. Nach dem Trip ist vor dem Trip (frei nach Sepp Herberger). 😅

Zudem kommen südlich von Agadir noch hunderte von herrlichen Strandabschnitten. Da könnte man auch mal ein paar Wochen überwintern. Wandern im Atlasgebirge ist auch noch eine Option. Mal schaun ......


p.s. jetzt muss ich noch den Schaden an der GS meines Kumpels irgendwie regeln und hoffen, dass dass nicht so teuer wird. Aber wie bereits gesagt, sind "die Marokkaner" unschlagbar im Improvisieren. Ich denke ich kriege die beiden Aluräder der 1200er GS für einen akzeptablen Preis gerichtet. Neu würden die Dinger bei BMW alleine schon ca. 2500€ kosten. Wir haben aber, mit viel Pech, das mieseste Schlagloch in ganz Marokko erwischt. Insgesamt sind die Straßen hier nämlich definitiv in einem deutlich besseren Zustand als z.B. in Montreal. "Des werd scho wern". 

 p.p.s. wie ich schon letztes Jahr festgestellt habe, "passiert gerade etwas in dem Land". Es werden ganze Stadtteile aus dem Boden gestampft (sprichwörtlich) - vor allem an der Atlantikküste. Die Infrastruktur wird komplett erneuert und im Dezember wird die Afrikameisterschaft jede Menge Touristen und Fussballbegeisterte aus der ganzen Welt nach Marokko bringen. 

In 2030 kommt dann der "overkill": die Fußball WM. Casa und Rabat bereiten sich bereits auf den kommenden "Ansturm" vor. 






Samstag, 10. Mai 2025

Von der Sahara an die Atlantikküste

 










Die Landschaften sind unglaublich - ich kann mich nur wiederholen Man könnte noch so viele Bilder machen, doch sie würden der Realität niemals nahe kommen. Von M Hamid aus sind wir einen kompletten Tag durch Steinwüste gefahren um an die Atlantikküste zu kommen. Von Agadir aus fahren wir dann in Etappen zurück bis Casa. 

Der Fischmarkt in Essaouira und die Medina, d.h. die Altstadt sind beeindruckend. Die Portugiesen haben ihre kolonialistischen Spuren nicht nur in Brasilien hinterlassen. 

Lili ist jetzt so begeistert, dass sie darüber nachdenkt den Motorradführerschein zu machen. "Schaun mer mal" - ihre Mutter wird da nicht so begeistert sein ..... denke ich. 

Das besondere an diesem Trip war, dass wir - de facto - Marokkaner waren. Wir waren mit der Familie meines Kumpels unterwegs, d.h. mit seinen drei Schwestern und seinem Neffen und seiner Nichte. Drei Bikes, ein Auto. Das gab uns, also mir und Lili, einen anderen Einblick weil wir wirklich mit der Familie gereist sind und ein paar Tage zusammen gelebt haben - mehr oder weniger.

Das abendliche Gebet, stundenlange philosophische Gespräche über den Koran, den Papst, den Katholizismus oder Protestantismus. Die Familie ist ziemlich gläubig aber total offen, aufgeschlossen und pragmatisch.

Mein Insgesamteindruck von Marokko und von den Menschen, ist nochmal besser geworden. Die Menschen sind hilfsbereit, freundlich und verlässlich, die Infrastruktur ist größtenteils sehr gut. Das Land lebt einen Boom. Es wird gebaut und entwickelt als gäbe es kein Morgen. Es gibt Windenergie, Solaranlagen und jede Menge dezentraler PV Anlagen. Logischerweise gibt es auch noch extreme Unterschiede zwischen der "etablierten Kaste", d.h. den Akademikern und den Menschen auf dem Land. Viele Menschen können nicht lesen oder schreiben und leben nach wie vor in sehr ärmlichen Bedingungen. Esel und Pferdefuhrwerke sind außerhalb der großen Städte nach wie vor sehr verbreitet. Oder Dromedare, weiter im Süden oder in den Bergen.   



Insgesamt aber ist, meiner Observation zufolge, Marokko ein Land und eine Gesellschaft im Aufbruch und ich bin gespannt wie sich das alles weiter entwickeln wird.


 

 

Freitag, 9. Mai 2025

Sahara - die Zweite






Jetzt hat auch Lili die Sahara erkunden können. Alles lief super gut ab, Abholung wie vereinbart, Übernachtung im Berberzelt in den Dünen. Zwei Stunden auf gnadenlosen Pisten um in das Lager zu kommen. 
Lagerfeuer unter Sternenhimmel. Ein tolles Erlebnis. 

Marokko ist ein wahnsinns Land. Gigantische Berge (Atlas), die zweitgrößte Wüste der Welt. Endlose Küsten und Strände. Historische Städte. Ein wilder mix aus diversen Kulturen, Sprachen und Religionen. Einfach nur fantastisch. 

Wir sind mittlerweile, über Agadir und Oualidia wieder Richtung Norden unterwegs. Morgen geht es nochmal kurz an den Strand und dann schließen wir die Tour in Casa ab. 

Aber nach dem Roadtrip ist vor dem Roadtrip. 



 

Mittwoch, 7. Mai 2025

On the road to the Sahara

 



Ich dachte echt, 'das war es dann' - over and out. Die Kiste ist im Arsch. Irreparabel. Du stehst am Arsch der Welt, bei 35 Grad, in einer Felswüste rum und "rien ne va plus".

A) ziemlich blöd, weil es nicht mein eigenes Motorrad ist sondern das von meinem Kumpel

 und

B) weil somit unser Roadtrip bereits nach ein paar Tagen zu Ende ist. Zumindest auf oder mit dem Motorrad. 

Aber, wie bereits gesagt, die Mechaniker in Marokko sind Meister im Improvisieren. Ich habe echt keine Ahnung wie man eine GS 1200 Aluminium Felge richtet und wieder, irgendwie, zusammenschweißt. Das Ganze in ca. 3 Stunden. Inklusive aufladen auf den Abschleppwagen und Transport, Rad ausbauen, Reifen flicken, usw.! Aber sie, "die Marokkaner", haben das hingekriegt. 

Die BMW lief gestern und heute super und einwandfrei.  

Allerdings hat die vordere Felge ebenfalls einen grenzwertigen Schlag abbekommen und ist auch "im Arsch". 

Aber das können wir alles irgendwie managen, irgendwie hinbekommen und somit geht dieser Wahnsinnstrip mit der ultra coolen Marokko Gang weiter. 

Ich muss zugeben: das ist echt ein Privileg. Wir, d.h. Lili und ich, sind teil der Familie. Wir sind Marokko. Wir diskutieren nächtelang über den Koran vs. Christentum (ich bräuchte dringend Peter oder Alex als Berater), (BMW vs. KTM (kleiner Joke, sorry). Wir fahren Strassen, die noch kein Tourist gefahren ist (siehe Bild oben in der Sukk - d.h. dem marokkanischen Supermarkt in der Wüste). Wir leben mit unseren marokkanischen Freunden und ihrer Familie. Ich hoffe nur, dass ich diese grenzenlose Gastfreundschaft irgendwann erwidern kann. 







 

 


Dienstag, 6. Mai 2025

Kaboum - die Kiste ist im Arsch - mitten in der Wüste

Gestern dachte ich, "das war es dann". Die Kiste ist im Arsch. Mitten in der Wüste, aber immerhin nicht so weit weg von der nächsten Stadt, Ourzazate. Wir (Lili und ich) haben bei 120 km/h ein fettes Schlagloch "volle Kante" erwischt. Sprichwörtlich. Volltreffer. Die Kiste konnte ich gerade noch abfangen und auf dem kleinen Seitenstreifen zum Stehen bringen. Die hintere Felge: Totalschaden. Reifen kaputt. Scheiße. Am Arsch der Welt bei 35 Grad.




Kurz davor sind wir noch munter über die Atlas Berge gebrettert. Nur cool. Cafe Pause bei Kerem. 

Es hat dann, nach dem Schlagloch, ca. 30 Minuten gedauert bis wir einen Abschleppwagen am Start hatten (15h30), um 16 h00 waren wir in einer Miniwerkstatt aber ich war mir sicher, da ist nichts zu machen. BMW Händler oder ähnliches gibt es nur in Marrakesch und eine Felge kostet schnell mal einen Tausender und außerdem dauert das mindestens eine Woche oder länger. Meiner Meinung nach war die Felge Totalschaden. 

Aber da haben wir die Marokkaner unterschätzt: das Rad war in 3 Minuten ausgebaut, um 16h30 beim "Spezialisten". Der hat die Felge gerichtet, geschweißt und vollkommen improvisiert wieder hergerichtet. Er meinte: "das taugt so, 10000 km kannst du damit fahren". Ciao. 

Um 19 Uhr war das Rad wieder eingebaut und um 20 Uhr kamen wir an der Unterkunft an. Ein Wahnsinn. Apropos: in Deutschland wären das ca. 1000 € gewesen inklusive neuer Felge und mindestens eine Woche Wartezeit. In Marokko geht so etwas in drei Stunden und kostet 25€. Der absolute Hammer. Die Marokkaner sind der Wahnsinn. Wir lernen jeden Tag dazu.

Der Roadtrip geht also weiter. Nächste Etappe: M Hamid - die Sahara. 


p.s. bei meiner abendlichen Inspektion habe ich dann leider noch feststellen müssen, dass auch die vordere Felge einen "Volltreffer" abbekommen hatte. D.h. der komplette Radsatz ist im Eimer. 

 

 

 


Samstag, 3. Mai 2025

Die Crew ist komplett - es kann losgehen

 



Lili kam tatsächlich nach 15 Stunden Flugzeit fast pünktlich an. Allerdings ist sie momentan voll im Jetlag und muss erstmal eine volle Mütze Schlaf nehmen. Aber wir waren in der großen Moschee, am Atlantik und sind mal so kreuz und quer durch Casablanca gefahren. 

"Die Boys" haben die Mopeds (1200er GS, 1300 K, 800er GS und 700 Teneré) auf Vordermann gebracht und alle Bikes waren tatsächlich beim Kundendienst. Die KTM auf dem Bild stand da nur zufällig rum. Moulay und Familie fährt nur und ausschließlich BMW. Das trifft auch für die Autos zu - nur für Mercedes und Porsche wird - gelegentlich - eine Ausnahme gemacht. 

Somit machen wir morgen einen relativ kurzen Trip nach Marrakesch, übernachten dort und fahren von da aus weiter Richtung Süden. Richtung Zagora und Sahara. 

Die Familienbande meines Kumpels in Casablanca ist einfach nur sensationell. Wir werden bekocht ohne Ende, müssen wirklich permanent Essen (wirklich gut) und ich trinke unglaublich viel Tee. Ernsthaft. 

Das Wetter ist geil, wir haben das komplette Equipment, die Bikes sind durchgechecked - der Roadtrip Marokko 2. kann starten. 







Donnerstag, 1. Mai 2025

Auf dem Weg nach Afrika

 



Mein guter Kumpel Gerd, aus den genialen Würzburger Zeiten, hat das wohl größte Schnitzel bekommen das ich jemals gesehen habe. Dazu ein leckeres Bier, genossen unter riesigen Kastanienbäumen in einer total ruhigen Ecke in Dachau bei sommerlichen Wetter. 

Am Tag davor bin ich von Minga aus mit der Bimmelbahn nach Oberfranken gefahren. Durch blühende Landschaften mit einem unglaublichen Grün. Durch Natur pur. An Flüssen, satten Wiesen und Wäldern entlang mit intensiven Frühlingsfarben. Die Obstbäume blühen. 

Dann dieses Wetter in Oberfranken mit Sonnenuntergang in Tennach, Blick auf den Frankenwald und das Fichtelgebirge. Mei is des Land sche. 

Bayern, bzw. Franken IST das gelobte Land. Man kann es nicht leugnen. Ich habe unlängst Mexiko, USA, Kanada, Japan und, u.a. Brasilien "erfahren" und ich finde, das Bayern wohl möglicherweise das Land auf dieser Welt ist mit der besten Lebensqualität insgesamt. Mein Kumpel Gerd ist der selben Ansicht. LOL. Siehe Schnitzel. 

Meine BMW habe ich - für weiteren Gebrauch in ca. zwei Wochen - erstmal in Dachau stehen lassen. 

Ansonsten bin ich mittlerweile gut in Casablanca angekommen und wir, d.h. mein Kumpel Moulay und ich, bereiten die Bikes (BMW GS 1200 und BMW K1300), das sonstige Equipment und die Logistik vor. Lili kommt am Samstag früh an, dann gehen wir noch in die Hamam und entspannen uns einen Tag und am Sonntag geht der Wüstenroadtrip los. Die Sahara ruft. Wir kommen. Wobei dieser Trip definitiv nicht stressig sein sollte: wir haben ein Top Bike, pennen in Top Locations, haben Top Essen und Top Tour Guides: unsere marrokanischen Freunde. 

Lili fliegt morgen Abend von Seoul aus über Doha nach Casa und am Samstag früh hole ich sie am Flughafen ab. Sahara die Zweite. 

Die Gastfreundschaft der Familie hier ist unübertroffen. Wir werden durchgefüttert, kriegen ein hammer Begleitprogramm und vor allem: nicht touristisch sondern 100% authentisch. Mei, sen die Leid freindlich. 

Derweil hat sich mein Neffe Johannes eines meiner Bikes in Montreal geschnappt und ist zu nicht bekannten Zielen aufgebrochen. 

So, morgen und Samstag nochmal chillen und dann geht der Roadtrip los. Geil! 




 

 



 

Sonntag, 27. April 2025

Road trip - Hockey - Wahlen

 


Das Wetter in Montreal ist grottenschlecht dieser Tage aber es kann ja nur besser werden. Ich habe vorhin kurz mit Elfie gesprochen und da könnte man schon etwas neidisch werden: strahlendes Frühlingswetter in Bayern und alles ist grün. Das wird hier noch etwas dauern aber da ich momentan auf dem Weg nach Oberfranken bin ist das auch ok.

Es gibt aber auch tolle Tage - so ab und an - wie z.B. letzten Sonntag. Ich bin über die Champlain Brücke geradelt, am St. Lorenz entlang und man konnte die Adirondacks (Lake Placid) am Horizont erkennen. 

Ich bin wieder "on the road", Minga, Oberfranken, Casablanca und Abschluß in der Toskana. So ist das grobe Programm. Meine Leute im Büro sind "am Ball" oder "am Puck" - so würde man das in Montreal wohl eher sagen und der Laden sollte ein paar Wochen auch ohne mich laufen. Ansonsten arbeite ich immer so ein paar Stunden online wo immer es halt geht.  

Am nächsten Samstag treffe ich mich mit Töchterchen in Marokko und zusammen machen wir den nächsten Wüstentrip. Ich hoffe mein marokkanisch-kanadischer Kumpel ist etwas fitter als letztes Jahr aber im Moment sieht es schon wieder nicht so gut aus. Eventuell muss ich wieder improvisieren. Wurscht. Des werde scho ....!

Lili kommt aus Dubai, glaube ich und wir treffen uns - wie gesagt - in Casa und machen dann so ein ähnliches Programm wie letztes Jahr. Grobe Richtung Sahara. 

Die Montreal Canadians spielen heute Abend wieder ein großes Match und in Montreal ist die Hölle los. Der Schuppen ist ausverkauft und 50000 Leute (inklusive Emile) sind auf und in der Straße rund um den Bell Center und sehen sich das Match am Großbildschirm an. Falls die Jungs heute Abend gewinnen (best of 7, d.h. wer als erstes vier Spiele gewinnt kommt weiter) gleichen sie aus und dann würde in Montreal die Hölle losbrechen. 

Und natürlich ist da noch eine richtungsweisende Wahl am Montag. Die sogenannte Liberale Partei (CDU ähnlich) wird - meiner Meinung nach - einen Erdrutschsieg erzielen. 



 






 



Donnerstag, 17. April 2025

Du weißt, das du in Kanada lebst wenn .......

 .... die geplante politische Diskussionsrunde der Kandidaten für die kanadischen Parlamentswahlen und somit für den Posten des kanadischen Ministerpräsidenten verschoben wird weil die Montreal Canadiens ein entscheidendes Spiel haben. 

Die Canadiens hatten gestern Abend ein "Endspiel" um sich für die Playoffs zu qualifizieren. Daraufhin wurde die TV Runde vorverlegt um nicht zeitgleich mit dem Hockeyspiel zu laufen. 

 

https://www.cbc.ca/news/canada/montreal/french-language-debate-quebec-1.7510909

 

Geil. 

Go Habs Go!!! Die Canadiens haben 4 zu 2 gewonnen und sich somit qualifiziert - in extremis. Jetzt beginnt in Montreal die sogenannte fünfte Jahreszeit. 

 




Montag, 14. April 2025

Es gibt nicht viel zu berichten und das ist gut so

 


No news, good news. Es gibt - in der Tat - nichts zu berichten. Der ganz normale Wahnsinn, d.h. arbeiten im Büro, mal kurz ab ins Chalet um zwei Tage im Wald zu verbringen. Bei optimalen Bedingungen, d.h. ca. 15 Grad, die Sonne strahlt und es liegt fast kein Schnee mehr. Also nix wie ab und "Bushwhacking" zu den Cliffs. Es geht über Stock und Stein aber mittlerweile kenne ich die Richtung so genau, dass ich niemals weiter als 50 Meter von der Schlüsselstelle für den finalen "Aufstieg" abweiche. Ein paar Adler fliegen herum und im Wald haben wir ganz frische Spuren von einem Elch gefunden. Der muss da am Morgen vorbei gelatscht sein.

Die Sonne tut gut nach dem langen Winter. Der See ist zwar noch gefroren aber das Eis sollte diese Woche brechen. Zwei Wochen früher als "normal". Für die Jahreszeit liegt auch deutlich weniger Schnee als in vergangenen Jahren trotz 10 cm Neuschnee am Vortag. 

Ansonsten "läuft mir die Zeit davon". Das ist komisch, aber ich habe nur noch knapp zwei Wochen bevor der nächste Roadtrip los geht. Marokko, die Zweite. 

Lili turnt gerade in Japan rum, das war ihr Wunsch und viele Kanadier machen das so, dass sie zwischen Abitur und Studium eine "Bildungsreise" einlegen. Die meisten gehen nach Europa aber da Lili ja auch "Europäerin" ist hat sie sich für Asien entschieden. Japan und Korea. Anfang Mai treffen wir uns dann in Casablanca und machen 10 Tage Vater-Tochter Roadtrip. Ab in die Sahara. Mein Kumpel organisiert mir ein Bike und somit können wir im Mai knapp zwei Wochen durch die marokkanische Wüste brettern.  

Die Zeit vergeht wie im Flug und das ist mein Problem denn es liegt unglaublich viel Arbeit an im Büro weil es das Ende meines Finanzjahres ist. Aber man kann ja mittlerweile nahezu alles am Laptop machen, egal wo man sich befindet. Das hat manchmal Nachteile aber, in meinem Fall, auch Vorteile. Siehe Marokko. 

Johannes kommt angeblich Ende April wieder vorbei und das ist perfektes Timing weil er dann meine Bude und eines der Motorräder nutzen kann. 

An der politischen und gesellschaftlichen Front tut sich auch nicht viel. Der orangene Volldepp zerstört sein Land und vielleicht ist das gut so. Die Kanadier wählen in zwei Wochen und gewinnen wird der Kandidat, bzw. die Partei, die am meisten anti-USA-ist. 

Wahrscheinlich wird es Carney und seine "liberale" Partei (d.h. so CDU-CSU ähnlich). Im täglichen Leben hat sich hier nichts geändert außer das man halt nicht mehr in die USA fahren kann oder sollte. Die Airlines streichen jede menge Flüge weil niemand mehr zu den Deppen fliegt bzw. reist. Die U-Bahn fällt ständig aus, die Infrastruktur ist am Ende, das Leben teuer. Also alles ganz normal und wie immer. Aber solange die Sonne scheint, der Frühling kommt und meine Kräder rollen, ist das nebensächlich. Allerdings sehen wir in Quebec bereits einen starken Anstieg von Asylsuchenden aus dem Süden, hauptsächlich Haitianer und das könnte in den nächsten Monaten ein riesiges Problem werden. Es sind angeblich 400000 geflüchtete Haitianer beim "Nachbarn" und wenn die alle, aus Furcht vor Abschiebung, hier über die grüne Grenze kommen, dann wird es, sprichwörtlich, eng - selbst im riesigen Kanada. Denn wo es keine Infrastruktur und z.B. Wohnraum gibt kann man halt nur begrenzt Flüchtlinge aufnehmen. Siehe Syrer in Deutschland 2015 und 2016. 

Merzomat will angeblich Taurus liefern und dann werden wir mal sehen ob das Material taugt oder genauso mies ist wie das meiste andere "Zeugs". 

Nächste Woche ist Ostern, das Friedensfest. Vielleicht geschieht ja ein Wunder und der Krieg hört irgendwann auf. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Oder Putin.





Montag, 31. März 2025

Ein letztes mal Wintersport

 


Ein "Saisonabschluss" mit Skifahren war noch drin letzten Samstag. Es ging sogar richtig gut und Lili und ich haben es nochmal "richtig laufen" lassen. 

Der See ist nach wie vor gefroren und sogar begehbar - allerdings sollte man aufpassen - aber das muss man sowieso immer und überall.

Für die Jahreszeit liegt extrem wenig Schnee und selbst am Chalet (trotz ca. 10 cm Neuschnee in der Nacht) ist fast nichts mehr "übrig". Normalerweise könnten da noch ca. 70 cm liegen aber am Samstag war schon keine flächendeckende Schneedecke mehr da. 

Das war es dann also dieses Jahr mit Wintersport. Allerdings sollte man in Quebec niemals nie sagen. Ich hatte schon 45cm Winterstürme Ende April bzw. Anfang Mai.  

 


Sonntag, 16. März 2025

Samba Madness in Rio

Ana Clara und Michael hatten noch ein absolutes Highlight für uns organisiert:








Eine komplette Nacht im Sambadrome von Rio. Der absolute Hammer und wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen und erlebt hätte, würde ich es nicht glauben. 100tausend feierwütige Brasilianer singen und tanzen die komplette Nacht. Das Bier wird vom Fass geliefert und selbst die Reinigungskräfte sind orchestriert (nach jeder einstündigen Sambaschule wird die "Strecke" gereinigt weil ja danach wieder Samba getanzt wird!!). Dazu Feuerwerk, Lasershow und Dronen. 

Der ultimative Wahnsinn. Schaut es euch an ....... so geht das 8 Stunden lang. 

https://youtu.be/lUkgPzVLAoY



Dienstag, 11. März 2025

Massentourismus und Sambawahnsinn (letzteres im positiven Sinn)

 






Der Motorrad Crash war dann im Endeffekt nicht ganz so schlimm wie ich das im ersten Moment befürchtet hatte. 

Markus hatte auf der Ölspur keinerlei Chance und ist einfach weggerutscht. Das ist wie Schmierseife oder super Glatteis. Da hast du - insofern auf zwei Rädern unterwegs - nicht den Hauch einer Chance.

Er stand erstmal etwas unter Schock aber es war nichts gebrochen und er hatte - außer ein paar Abschürfungen und Prellungen nichts wirklich gravierendes. Gott sei Dank. 

Das Motorrad lief auch noch und hatte lediglich ein paar Blinker und diverse Plastikteile "eingebüßt". Der Schalthebel war gerade noch so benutzbar, ansonsten wären wir erstmal nicht weiter gekommen. 

Nach einer kurzen "Adrenalinpause" konnten wir weiterfahren und Markus ist echt ein "harter Hund". Nach so einem "Aufprall" einfach nochmal 5 Stunden weiter zu fahren als wäre nichts geschehen gehört in die Kategorie "abgebrüht". 

Respekt. Trotz Abschürfungen, Prellungen und vor allem dem psychologischen Element der Angst ist er einfach knallhart weiter gefahren! Ich bin übrigens mittlerweile auch mit besseren Klamotten unterwegs gewesen. 

Rio war dann der Hammer. Wir hatten ein Airbnb direkt an der Copacabana. Also echt direkt am Strand. Falls man das so sagen kann denn da verläuft noch eine vierspurige Strasse dazwischen und danach kommt der "Betonstreifen", d.h. kilometerlange Betonburgen und Hotels. Soweit das Auge reicht. 

Was daran so faszinierend sein soll hat sich mir nicht so recht erschlossen. Die berühmte Copacabana oder der Strand von Ipanema sind wohl mal ikonische Elemente gewesen aber soweit ich das beurteilen konnte, ist von diesem klassizistischen Charme nicht mehr viel übrig. Der Massentourismus zerstört alles. Überall riecht es nach Urin, der Verkehr ist die Hölle und die gigantischen ehemaligen Traumstrände sind scheinbar zu einer wahren Apokalypse verkommen. Touristische Ramschware. 

Das ist meine bescheidene Meinung. Logisch,  es hat immer noch 38 Grad, die Sonne scheint und die Copacabana ist wohl mindestens 10 km lang und einer der schönsten Strände der Welt - aber für mich wäre das auf Dauer nichts. Genau so wenig wie die anderen überlaufenen Touri Symbole wie z.B. der weltberühmte Zuckerhut oder die Jesusstatue. Endlose Anstellzeiten um dann auf ein "Ballermann" ähnliches Ambiente zu stoßen. Apropos: es gab kaum deutsche Touristen. Eher mehr Amis und Asiaten. 

Grauenvoll. Da sind mir die hochsommerlichen und  oft endlosen Sandbänke im Riviere Rouge in Quebec deutlich lieber. Denn die sind menschenleer und im Sommer mindestens genauso geil. 

Ich bin halt einfach ein naturverbundenes "Landei" und der ganze Over Tourismus geht mir total auf die Nerven. Ich war jetzt da, kann das "abhaken", Rio, Zuckerhut, Copacabana, Ipanema, etc. - aber ich könnte da weder leben noch länger bleiben. 

Da gehe ich dann doch lieber in den Frankenwald, den Bayerischen Wald oder eben ins Chalet. Ich fühle mich da einfach wohler - ohne diesen ganzen touristischen Wahnsinn. 

Ich gebe ja zu, dass ich auch selber Teil des Problems bin. Aber wie Groucho Marx das einmal so wunderbar trickreich ausgedrückt hat: I refuse to join any club that would have me as a member. 

Leider habe ich Joanne durch meine "miesepetrigkeit" ein wenig die Stimmung verdorben. 

Wie gesagt: landschaftlich und kulturell sicher eine der Top Locations auf diesem Planeten. Aber das hat sich halt in den letzten 100 Jahren etwas herumgesprochen. 

Der absolute "Overkill" sollte aber noch folgen und da muss ich dann sagen: Wahnsinn. Im positiven Sinne. 

So etwas habe ich, in der Form, auch noch nicht erlebt. 

Der Abschluss des Karnevals im Sambadrome in Rio. 

Und wenn ich es nicht mit eigenen Augen und Ohren erlebt hätte, würde ich es immer noch nicht glauben.