Montag, 31. März 2025

Ein letztes mal Wintersport

 


Ein "Saisonabschluss" mit Skifahren war noch drin letzten Samstag. Es ging sogar richtig gut und Lili und ich haben es nochmal "richtig laufen" lassen. 

Der See ist nach wie vor gefroren und sogar begehbar - allerdings sollte man aufpassen - aber das muss man sowieso immer und überall.

Für die Jahreszeit liegt extrem wenig Schnee und selbst am Chalet (trotz ca. 10 cm Neuschnee in der Nacht) ist fast nichts mehr "übrig". Normalerweise könnten da noch ca. 70 cm liegen aber am Samstag war schon keine flächendeckende Schneedecke mehr da. 

Das war es dann also dieses Jahr mit Wintersport. Allerdings sollte man in Quebec niemals nie sagen. Ich hatte schon 45cm Winterstürme Ende April bzw. Anfang Mai.  

 


Sonntag, 16. März 2025

Samba Madness in Rio

Ana Clara und Michael hatten noch ein absolutes Highlight für uns organisiert:








Eine komplette Nacht im Sambadrome von Rio. Der absolute Hammer und wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen und erlebt hätte, würde ich es nicht glauben. 100tausend feierwütige Brasilianer singen und tanzen die komplette Nacht. Das Bier wird vom Fass geliefert und selbst die Reinigungskräfte sind orchestriert (nach jeder einstündigen Sambaschule wird die "Strecke" gereinigt weil ja danach wieder Samba getanzt wird!!). Dazu Feuerwerk, Lasershow und Dronen. 

Der ultimative Wahnsinn. Schaut es euch an ....... so geht das 8 Stunden lang. 

https://youtu.be/lUkgPzVLAoY



Dienstag, 11. März 2025

Massentourismus und Sambawahnsinn (letzteres im positiven Sinn)

 






Der Motorrad Crash war dann im Endeffekt nicht ganz so schlimm wie ich das im ersten Moment befürchtet hatte. 

Markus hatte auf der Ölspur keinerlei Chance und ist einfach weggerutscht. Das ist wie Schmierseife oder super Glatteis. Da hast du - insofern auf zwei Rädern unterwegs - nicht den Hauch einer Chance.

Er stand erstmal etwas unter Schock aber es war nichts gebrochen und er hatte - außer ein paar Abschürfungen und Prellungen nichts wirklich gravierendes. Gott sei Dank. 

Das Motorrad lief auch noch und hatte lediglich ein paar Blinker und diverse Plastikteile "eingebüßt". Der Schalthebel war gerade noch so benutzbar, ansonsten wären wir erstmal nicht weiter gekommen. 

Nach einer kurzen "Adrenalinpause" konnten wir weiterfahren und Markus ist echt ein "harter Hund". Nach so einem "Aufprall" einfach nochmal 5 Stunden weiter zu fahren als wäre nichts geschehen gehört in die Kategorie "abgebrüht". 

Respekt. Trotz Abschürfungen, Prellungen und vor allem dem psychologischen Element der Angst ist er einfach knallhart weiter gefahren! Ich bin übrigens mittlerweile auch mit besseren Klamotten unterwegs gewesen. 

Rio war dann der Hammer. Wir hatten ein Airbnb direkt an der Copacabana. Also echt direkt am Strand. Falls man das so sagen kann denn da verläuft noch eine vierspurige Strasse dazwischen und danach kommt der "Betonstreifen", d.h. kilometerlange Betonburgen und Hotels. Soweit das Auge reicht. 

Was daran so faszinierend sein soll hat sich mir nicht so recht erschlossen. Die berühmte Copacabana oder der Strand von Ipanema sind wohl mal ikonische Elemente gewesen aber soweit ich das beurteilen konnte, ist von diesem klassizistischen Charme nicht mehr viel übrig. Der Massentourismus zerstört alles. Überall riecht es nach Urin, der Verkehr ist die Hölle und die gigantischen ehemaligen Traumstrände sind scheinbar zu einer wahren Apokalypse verkommen. Touristische Ramschware. 

Das ist meine bescheidene Meinung. Logisch,  es hat immer noch 38 Grad, die Sonne scheint und die Copacabana ist wohl mindestens 10 km lang und einer der schönsten Strände der Welt - aber für mich wäre das auf Dauer nichts. Genau so wenig wie die anderen überlaufenen Touri Symbole wie z.B. der weltberühmte Zuckerhut oder die Jesusstatue. Endlose Anstellzeiten um dann auf ein "Ballermann" ähnliches Ambiente zu stoßen. Apropos: es gab kaum deutsche Touristen. Eher mehr Amis und Asiaten. 

Grauenvoll. Da sind mir die hochsommerlichen und  oft endlosen Sandbänke im Riviere Rouge in Quebec deutlich lieber. Denn die sind menschenleer und im Sommer mindestens genauso geil. 

Ich bin halt einfach ein naturverbundenes "Landei" und der ganze Over Tourismus geht mir total auf die Nerven. Ich war jetzt da, kann das "abhaken", Rio, Zuckerhut, Copacabana, Ipanema, etc. - aber ich könnte da weder leben noch länger bleiben. 

Da gehe ich dann doch lieber in den Frankenwald, den Bayerischen Wald oder eben ins Chalet. Ich fühle mich da einfach wohler - ohne diesen ganzen touristischen Wahnsinn. 

Ich gebe ja zu, dass ich auch selber Teil des Problems bin. Aber wie Groucho Marx das einmal so wunderbar trickreich ausgedrückt hat: I refuse to join any club that would have me as a member. 

Leider habe ich Joanne durch meine "miesepetrigkeit" ein wenig die Stimmung verdorben. 

Wie gesagt: landschaftlich und kulturell sicher eine der Top Locations auf diesem Planeten. Aber das hat sich halt in den letzten 100 Jahren etwas herumgesprochen. 

Der absolute "Overkill" sollte aber noch folgen und da muss ich dann sagen: Wahnsinn. Im positiven Sinne. 

So etwas habe ich, in der Form, auch noch nicht erlebt. 

Der Abschluss des Karnevals im Sambadrome in Rio. 

Und wenn ich es nicht mit eigenen Augen und Ohren erlebt hätte, würde ich es immer noch nicht glauben. 



Auf den Punkt gebracht

 https://www.youtube.com/watch?v=unSSHfIs3U0

Montag, 10. März 2025

Zurück in den - hoffentlich - Frühling

Der Brasilien Trip neigt sich dem Ende entgegen. Im Moment sitzen Joanne und ich  noch im sommerlichen Sao Paulo und heute Abend geht es dann wieder zurück nach Montreal. Aus plus 35 Grad werden dann - plötzlich - minus 15. Aber das sollte nur ein kurzes winterliches Intermezzo werden denn für das Wochenende sind selbst in Quebec Plusgrade im zweistelligen Bereich angesagt. Am Chalet sieht das noch anders aus - da sollten es noch ca. 4 Wochen Winter sein mit ca. einem Meter Schnee und hervorragenden Wintersportbedingungen. 

Zurück nach Brasilien: Rio war der Hammer. Die Fahrt Richtung Rio, über Paraty, einer portugiesischen kolonialen Stadt, war eines der Highlights. 






Paraty liegt wunderschön am Meer, ist relativ überschaubar und insgesamt echt eine coole Stadt. Unser verrückter Kumpel Henry war auch kurz dabei und der fährt jetzt, komplett bepackt, mit seiner GS Richtung Amazonien und von da aus dann Richtung Peru. Mal schaun, wie weit er kommt. LOL. 

Die Vegetation ist unglaublich - tropisch halt, Dschungel. Es war brutal heiß aber wie gesagt, motorradfahrerisch, endlich mal ein Highlight. Allerdings kam danach ein weiterer unnötiger "Ausrutscher". Gott sei Dank nicht meinerseits - ich hatte mich ja schon am ersten Tag "hingelegt" und das war nicht so cool weil wir keine adäquaten Klamotten trugen. Aber diesmal hätte es echt das Ende des Trips sein können - mit bösen Folgen. 

Wie gesagt: Paraty - eine super Stadt. Logischerweise etwas touristisch überlaufen aber was soll man machen, wir (ich) sind ja Teil des Problems. 

Die Location war super nett, direkt an einem Kanal gelegen, der Atlantik um die Ecke, Pool. Alles was das (touristische) Herz begehrt. Ich wäre gerne einen Tag länger geblieben aber - wie immer mit meinem Kumpel Micha - ist alles total "durchgetaktet" und es geht von "einem Highlight zum Nächsten". 

Also sind wir gegen Mittag Richtung Rio de Janeiro aufgebrochen. Die Strecke sah vielversprechend aus, d.h. einen kompletten Tag geht es immer an der brasilianischen Atlantikküste entlang. Fänomenal. 

Bis die erste langestreckte Linkskurve kam - mit dem merkwürdigen neuen Teerbelag auf der rechten Straßenhälfte. Das hat sofort meinen siebten Sinn "getriggert" und ich bin deshalb links davon vorbeigefahren. Unser Kumpel Markus war eigentlich relativ dicht hinter mir und der war dann aber auf einmal verschwunden. Ich dachte er hätte vielleicht einen technischen Defekt denn seine GS 650 hatte leichte Leistungsschwankungen - schon die ganze Reise über. Irgendein elektronisches Problem das mal kam und mal ging. 

Aber jetzt war er plötzlich verschwunden und ich hielt an (Landstraße, kaum Verkehr) und fuhr zurück. Nach ca. 500 Metern sah ich dann "das Übel".

Markus hatte sich in der Linkskurve auf einer Ölspur sauber "hingelegt" und das Motorrad ist samt Fahrer in die Leitplanke geknallt. Scheiße. Das sah nicht gut aus. 


 







 



Sonntag, 2. März 2025

Ein gigantisches Franken

 



Die ersten 2500 km sind abgespult und wir (Joanne und ich) sind stark beeindruckt. Landschaftlich war die Fahrt nach Bonito im Prinzip so, als würde man 1100 km permanent irgendwie durch ein riesiges Frankenland fahren. Die Landschaft war immer leicht hügelig, immer landwirtschaftlich geprägt und teilweise ein bißchen "toskanisch angehaucht". Riesige Mais-, Soja- und Zuckerrohrfelder wechseln sich ab. Die Felder und die Dimensionen an sich sind nur gigantisch. 1100 km Franken - allerdings mit Palmen und bei ca. 38 Grad. Ich denke einzelne Felder sind so zwischen 30 und 100 Hektar groß und gehen manchmal bis zum Horizont. Alles ist grün und fruchtbar. Farmen können locker mal 1000 Hektar groß sein. Unglaublich. Überall gibt es gigantische Kooperativen für die Ernteerträge und riesige Siloanlagen. 

Es ist - insgesamt - verdammt heiß hier - aber wir "nehmen das mit" denn in Montreal hat es minus 20 Grad und das wird auch noch eine Weile so bleiben. 

Motorradfahrerisch war es extrem langweilig aber das könnte sich ändern in den nächsten Tagen. Da suche ich mir mal ein paar kleinere und interessantere Strecken heraus. Danach geht es zum Karneval nach Rio und ab an die Copacabana. 

Brasilien ist wirklich kein Entwicklungsland sondern relativ stark industrialisiert mit hervorragender Infrastruktur und absolut modern. Es sei dahingestellt ob das jetzt gut oder schlecht ist. Jedenfalls ist alles supergut organisiert und, man höre und staune, muss man z.B. sein Fahrrad nicht abschließen weil nichts geklaut wird. Erstaunlich. Da ist jetzt auch wieder ein Vorurteil meinerseits "abhanden" gekommen. Andererseits sieht man schon auch jede Menge 'Gated Communities' wie eigentlich überall in Südamerika. D.h. die "Begüterten" schließen sich im Prinzip ein und schotten sich von der Außenwelt ab. In Rio soll die Sache diesbezüglich (Kriminalität) auch ein wenig anders sein aber das ist halt so das Ding mit den Metropolen. Der gesunde Menschenverstand ist somit angesagt wenn wir da zum großen Touri event gehen. Wie fast überall auf der Welt. 







Von diesen landwirtschaftlichen Kooperativen gibt es Hunderte. Die Gegend in der wir waren war letztlich ein gigantischer, riesiger landwirtschaftlicher Betrieb. Die Autos fahren übrigens meistens mit Bioethanol. Relativ günstig.  

Unser "Gastgeber" bzw. Cheforganisator, mein Kumpel Micha, hat logischerweise jede Menge Programmpunkte organisiert. Von der Höhlenexkursion bis zum 90 Meter Abseilen oder dem Schnorcheln im kristallklaren Flußwasser. Beim Abseilen ist mir anfangs übrigens "echt die Muffe gegangen". Krass. 

Apropos: NIRGENDWO liegt Müll oder Abfall rum. Alles ist total sauber und aufgeräumt, zumindest da wo wir waren. 

Und noch ein apropos, für die Biker unter uns: die 650er BMW ist ja ganz nett aber für solche Strecken denkbar ungeeignet. Ich wünschte mir eine 1200er GS - da lassen sich 1000 km mal eben so locker abspulen - aber mit der 650er?? Alter. Ausserdem habe ich mich "hingelegt". Das ist mir seit 2007 nicht mehr passiert und war kein Fahrfehler sondern "ungeeignetes Material". Linkskurve im Kreisverkehr, leicht runtergebremst, Dämpfer schlägt durch, der Rahmen (oder der Seitenständer) "tatzt auf" und "ab geht die Post". Ausser leichten Abschürfungen und einem leicht verstauchten Fuss (Joanne) ist aber, Gott sei Dank, nicht viel passiert. Trotzdem war das ein "Scheißfehler" der nicht passieren sollte. Saublöd. 

Das "Schnorcheln" in dem kristallklaren Fluß war hingegen saugut. Joanne hat sich gut "amüsiert".